«Nur-Flug-Leistungen haben in allen Kanälen den selben Preis» (Ausgabe 2006-49)

Kuoni Schweiz und TUI Suisse verfolgen mit den konzerneigenen Airlines eine andere Strategie als die Hotelplan Swiss Group.

Der Bericht im TRAVEL INSIDE von vergangener Woche, der die Webpreis-Politik der Hotelplan Swiss Group (HPSG) thematisierte, hat bei den Agenten ein grosses Echo gefunden. Auch einige Leiter von Hotelplan-Filialen äusserten ihr Unbehagen. Kurt Wiprächtiger, Vertriebschef der HPSG, hat dafür zwar ein gewisses Verständnis, kommentiert aber aus der Sicht des Konzerns: «Belair muss sich im Marktumfeld einer normalen Airline bewegen und behaupten. Dafür muss die Gesellschaft die nötigen Freiheiten haben.»
Die Frage stellt sich, wie sich denn die Mitbewerber verhalten, wenn es um den Verkauf von Nur-Flug-Leistungen geht.

Marianne Häuptli, Direktorin Touroperating bei Kuoni Schweiz, spricht Klartext: «Wir bauen beim Verkauf von Nur-Flug-Leistungen auf unsere Reisebüro-Partner und offerieren in allen Vertriebskanälen die selben Preise.»
Im Vergleich zu Hotelplan/Belair sei das Vorgehen beim Verkauf von Einzelplätzen auf Edelweiss-Flügen anders geregelt. «Edelweiss trägt gegenüber der Muttergesellschaft keine Risiken und muss ‹nur› dazu schauen, dass die nach Abzug der Leistungen für Kuoni verbleibende Restkapazität von rund 10% auf dem freien Markt abgesetzt werden kann. Das kann zum Beispiel durch Flüge für japanische oder kosovarische Veranstalter sein», so Häuptli. Niemals aber werde Edelweiss die Nur-Flug-Tarife der Muttergesellschaft für gleiche Leistungen unterbieten, denn es gehe bei der Vermarktung von solchen Restkapazitäten um ganze Flugzeuge und nicht um Einzelplätze.
Eine Haltung, die von Karl Kistler (CEO Edelweiss Air) bestätigt wird. Edelweiss betreibt darüber hinaus kein eigenes Marketing, die Kapazitäts- und Yield-Steuerung erfolgt durch Kuoni.

Kuoni legt die Preise für die drei Buchungsklassen B, M und Y auf den Edelweiss-Flügen nach Saison-Zeiten fest und publiziert diese in den Nur-Flug-Preislisten. So können auch Reisebüros buchen und dabei die volle, ihrem Status entsprechende Kommission einkassieren. Für Aktionen, die vier bis sechs Wochen vor Abflug zwecks Absatz von Restkapazitäten lanciert werden, kassiert der Retailer entsprechend eine Kommission von 5%. Dieses Vorgehen hat sich  laut Häuptli in der Vergangenheit bewährt und soll nicht ohne Not geändert werden: «Wir laden unsere Nur-Flug-Preise prinzipiell in allen Kanälen zur selben Zeit zu den selben Preisen für alle Marktteilnehmer.»

Ähnlich tönt es bei TUI Suisse, wobei die Fluggesellschaft Hapagfly Teil des deutschen Konzerns und nicht der Schweizer Tochter ist. Hier kommt laut Adrian Eckert (Flugchef TUI Suisse) dazu, dass im kommenden Sommer 2007 die beiden TUI-Töchter Hapagfly und HLX zusammengelegt werden und dann auch im Netz gemeinsam auftreten. Wie dies geschehen wird, ist noch offen. Es dürfte aber auf die Preispolitik kaum Einfluss haben.

TUI Suisse gibt pro Saison eine Preisliste für Nur-Flug-Leistungen heraus. Darunter befinden sich auch Hapagfly-Flüge ex Zürich und Basel. Diese Preise sind laut Eckert in den Systemen von Hapagfly geladen und entsprechen nach Umrechnung in Euro-Werte den Schweizer Preisen. Auch Eckert hält fest: «Wir bieten Nur-Flug-Leistungen für alle zum selben Preis an.» Diese Leistungen werden normal kommissioniert. Bei Sonderangeboten kurz vor Abreisedatum erhält der Agent auch bei TUI Suisse nur 5% Kommission.

Peter Kuhn