Neue Unternehmensstrategie von SAS

Besinnung auf das Kerngeschäft, Verkauf von Beteiligungen und Tochtergesellschaften.

Seit Anfang Jahr ist Mats Jansson CEO der SAS-Gruppe. Sein grosses Ziel: Die jahrelangen Verluste zu stoppen und die Firma wieder nachhaltig profitabel machen. Zu diesem Zweck wurde gestern ein radikaler Strategiewechsel angekündigt: SAS soll sich von Beteiligungen trennen und das Ergebnis der Kernfluggesellschaften deutlich verbessern.

Um die notwendigen Investitionen zur Stabilisierung und Erweiterung der derzeitigen Marktposition in Nordeuropa und Skandinavien zu finanzieren, muss das Vorsteuerergebnis von SAS nach Aussage von Jansson bis 2011 auf 4 Mrd. Schwedische Kronen (= CHF 705 Mio.) gesteigert werden, und gleichzeitig Kostensenkungen in Höhe von 2,8 Mrd. SEK (fast CHF 500 Mio.) zu realisieren. Letzteres soll mit einer Verkleinerung der Konzernverwaltung sowie eine Zusammenlegung einzelner Konzernstandorte erzielt werden. Gleichzeitig stellte Jansson einzelne operative Teilbereiche des Konzerns wie SAS Ground Services (SGS), SAS Technical Services (STS) und Spririt zur Disposition.

Die skandinavische Gruppe hält 94,9% an der Spanair, 20% an der britischen BMI und weitere Anteile an der Air Greenland. Das Ringen grosser Airlines um die Anteile, darunter Star-Alliance-Partner Lufthansa und British Airways, hat bereits begonnen. Vor allem BMI gilt trotz Ertragsschwäche als attraktives Objekt, da sie über 12% der Slots in London-Heathrow verfügt. Obwohl BA grosses Interesse zeigt, muss SAS ihre Anteile zuerst der Lufthansa zum Kauf anbieten, weil diese bereits Anteile an BMI (30%) hält.

SAS will sich künftig ausschliesslich auf die in Nordeuropa und dem Baltikum operierenden Gesellschaften SAS Danmark, SAS Norge, SAS Sverige und SAS International sowie Blue 1, Widerøe, airBaltic und Estonian Air konzentrieren. Zudem kündigte Jansson an, mit der „Streikkultur“ bei SAS brechen zu wollen und einen neuen Umgang mit den Gewerkschaften einzuführen. In diesem Jahr wurde SAS bereits mehrmals von Streiken erschüttert.

Eine Entscheidung über die endgültige Ausgestaltung der Konzernstruktur von SAS soll im Herbst dieses Jahres fallen.