Wer mit leichtem Gepäck reist, steigt zuerst ein

American Airlines führt ein neues Boarding-Prozedere ein.

40 bis 45 Minuten steht ein Kurzstreckenflugzeug von American Airlines durchschnittlich am Gate, und künftig sollen es zwei Minuten weniger sein. Die Airline hat nämlich ein neues System eingeführt, das ein schnelleres Boarding ermöglichen soll. Der Grundsatz: Wer sein ganzes Handgepäck unter dem Sitz verstauen kann, darf zuerst einsteigen. Passagiere mit Handgepäck fürs Overhead Compartment müssen warten. Damit soll verhindert werden, dass sich eine lange Schlange bildet hinter denjenigen Passagieren, die einen Platz für ihren Koffer suchen. Das System sieht auch vor, dass Handgepäck noch am Gate eingecheckt werden kann und man sich so ein früheres Boarding «verdienen» kann.

Das Magazin «Forbes» zweifelt indes den Erfolg des Systems an. Es beruft sich auf Virgin America, die das neue Boarding-Prozedere ebenfalls eingeführt hatte und inzwischen wieder abgeschafft hat. «Das System ist wirklich effizienter und macht das das Boarding schneller», wird Virgin-America-CEO David Cush zitiert, «aber die Kontrolle ist schwierig. Ständig wurde darüber diskutiert, ob ein Gepäckstück nun unter den Sitz passt oder eben doch ins Overhead Compartment gehört.» Ausserdem hätten sich viele Passagiere, die zuerst eingestiegen sind, angesichts des vielen freien Platzes entschieden, ihr Handgepäck trotzdem im Overhead Compartment zu verstauen, was das System natürlich untergraben hat.