Bombardier lässt SBB warten

Ob der um zwei Jahre verzögerte Liefertermin des neuen Rollmaterials per 2015 eingehalten werden kann, ist unsicher.

Im Mai 2010 hat die SBB für den Fernverkehr neues Rollmaterial bei Bombardier in Auftrag gegeben. Ursprünglich war die Lieferung der Züge für Ende 2013 vorgesehen, wurde dann aber auf 2015 verschoben. Ob diese Frist eingehalten werden könne, sei laut SBB-CEO Andreas Meyer noch nicht sicher, wie er im Interview mit dem «Sonntagsblick» erklärt: «Ich hoffe es, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Bombardier hat gravierende Probleme bei der Konstruktion und Fertigung der Züge.» Ein verbindlicher und nachvollziehbarer Lieferplan vonseiten Bombardier liege gemäss Meyer trotz mehrmaligem Verlagen abenfalls nicht vor. Der Grund für die Verzögerung liegt allerdings nicht bei Bombardier alleine, sondern auch bei der SBB selbst – nach Beschwerden von Behindertenverbänden musste die SBB die Fahrzeuge anpassen.

Über den Tisch gezogen fühlt sich Meyer aber von Bombardier dennoch nicht. «Wir erwarten aber, dass der Lieferant seinen Job macht. Bombardier hat zurzeit nicht nur in der Schweiz Lieferprobleme. Es kommt auch in Deutschland und Österreich zu Verzögerungen», wird der SBB-CEO zitiert. Auch ein Ausstieg aus dem Vertrag sei bis jetzt noch nicht vorgesehen. «Aber wenn wir feststellen, dass die Züge nicht auf die Schienen gebracht werden, müssen wir uns nach Alternativen umschauen», kündigt Meyer an.

Der Auftrag der SBB umfasst den Bau von 59 Doppelstockzüge mit einem Auftragsvolumen von CHF 1,9 Mia. Laut der SBB sei der Abstand zwischen dem Siegerprojekt und den beiden Projekten von Siemens Schweiz AG und Stadler Bussnang AG deutlich ausgefallen.