Swiss muss Euroairport aufgeben

Lufthansa weitet ihr «Wings»-Konzept aus und startet dabei in Basel.

Gestern Mittwoch hat die Lufthansa-Gruppe ihr neues Massnahmenkonzept vorgestellt, um «stärker am Wachstum des weltweiten Luftfahrtmarktes partizipieren zu können.» Die wichtigste Änderung auf Europa-Ebene: Das Konzept, das Lufthansa in Deutschland mit Germanwings verfolgt, soll europaweit umgesetzt werden. Der Point-to-Point-Flugverkehr, der nicht über die grossen Hubs Frankfurt, Zürich, München, Wien und Brüssel läuft, soll mehrheitlich unter dem Dach der «Wings-Familie» abgedeckt werden. Dazu gehört neben der Germanwings künftig auch die Eurowings. Als Start ist Basel vorgesehen: Dort sollen ab Anfang 2015 zwei bis vier Airbus A320 der Eurowings stationiert werden.

Für die Swiss heisst dies gleichzeitig, dass sie sich vom Euroairport zurückziehen und dort keine Flugzeuge mehr stationiert haben wird. Arbeitsplätze sollen bei der Swiss dadurch nicht in Gefahr sein; die Flugzeuge werden künftig auf anderen Strecken eingesetzt. Auch der Basler Firmensitz der Swiss sei nicht betroffen. In Basel zeigt man Verständnis für den Entscheid. Auf emotionaler Ebene sei es aber bedauerlich, dass der Name Swiss vom Flughafen verschwinde, wird Euroairport-Direktor Jürg Rämi in der «Basler Zeitung» zitiert.

Insgesamt wird Eurowings mit bis zu 23 Maschinen des Typs Airbus A320 operieren. Die CRJ-Jets, mit denen Eurowings derzeit fliegt, werden abgestossen. Mit der heutigen Flotte seien wettbewerbsfähige Kostenstrukturen nicht möglich. Vor diesem Hintergrund ist auch klar, was die Lufthansa-Gruppe in Basel bezweckt: Mit grösseren Flugzeugen und einer kostengünstigeren Struktur soll Platzhirsch Easyjet angegriffen werden, auch wenn dies von Seiten Lufthansa niemand so ausspricht.

Das Wings-Konzept soll jedoch nicht nur im Kontinentalverkehr Anwendung finden. Auch eine Erweiterung um ein Angebot im Interkontinentalverkehr werde geprüft. Hierfür befinde sich Lufthansa «in fortgeschrittenen Verhandlungen» mit Turkish Airlines, wird CEO Carsten Spohr von «FVW» zitiert. Es sei aber auch nicht ausgeschlossen, dass die «Langstrecken-Wings» alleine abhebe.