Kein Ende des Streiks bei Air France

Die Piloten gehen aufs Ganze und haben am Montag ein «letztes Angebot» des Managements abgelehnt.

Seit nunmehr zehn Tagen wird bei Air France gestreikt. Die Pilotengewerkschaften haben damit eine Streichung von zwei Dritteln aller Air-France-Flüge erreicht, was die Gruppe rund EUR 20 Mio. pro Tag kostet.

Das Ziel der Piloten ist klar: Sie wollen, dass Air France-KLM ihr Low-Cost-Projekt mit Transavia begräbt, da sie Lohndumping und Arbeitsplatzverlagerungen befürchten. Kompromissbereitschaft ist nicht vorhanden: Ein «letztes Angebot» von Konzernchef Alexandre de Juniac, der die umstrittenen Pläne zum Ausbau der Transavia bis Jahresende auf Eis gelegt hätte, wurde rundweg abgelehnt – unter anderem, weil Air France am Konzept der Transavia-Erweiterung grundsätzlich weiter festhalte. Die Streiks werden demnach mindestens bis zum 26. September weitergeführt. Wird davor keine Lösung gefunden, würde es sich um den längsten Streik in der Geschichte von Air France handeln.

De Juniac ist aus seiner Sicht mit dem vorläufigen Verzicht auf die Fortführung des Projekts, um mit den Gewerkschaften in Ruhe verhandeln zu können, schon sehr weit gegangen. Er verstehe die «Radikalisierung» der Piloten nicht mehr. Im Auge hat De Juniac natürlich auch die Zahlen des Unternehmens: Eigentlich sollte Air France-KLM endlich wieder schwarze Zahlen schreiben; Analysten gingen von einem Vorsteuergewinn von EUR 79 Mio. aus. Durch die kostspieligen Streiks und durch die Verschiebung oder gar den Abbruch der Low-Cost-Pläne – hierbei verfährt Air France gleich wie etwa Lufthansa – dürfte dieses Ziel aber nicht mehr realisierbar sein.