China wird in der Cruise-Industrie als nächstes «grosses Ding» gehandelt. Experten gehen davon aus, dass es bis 2020 jährlich vier Millionen chinesische Kreuzfahrer geben wird. Einzelne globale Reedereien verstärken deshalb gezielt ihren Fokus auf diesen Markt, so etwa Carnival Corporation, die vor allem mit ihrer Marke Costa schon seit einigen Jahren in China aktiv ist und ihre Präsenz im nächsten Jahr mit der Costa Serena verstärken wird. Und Mitbewerber Royal Caribbean Int. bringt im nächsten Sommer die Quantum of the Seas nach Shanghai. Es ist das grösste, modernste und spektakulärste Schiff, das je für diesen Markt eingesetzt wurde.
Nun geht Carnival Corporation noch einen Schritt weiter und hat eine Vereinbarung mit der China State Shipbuilding Corporation (CSSC) abgeschlossen, der grössten staatlichen Werft Chinas. Geplant ist offenbar die Gründung einer neuen, eigenen Kreuzfahrt-Gesellschaft für den chinesischen Einsteiger-Markt, und damit verbunden der Bau von entsprechenden Schiffen. Spekuliert wird nun, ob bei diesem Projekt die italienische Fincantieri-Werft, ein wichtiger Carnival-Partner, mit ihrem Schiffsbau-Know-how mit an Bord ist. Denn dass der Bau grosser, moderner Kreuzfahrtschiffe aus dem Stand heraus eine höchst anspruchsvolle Angelegenheit ist, erlebt derzeit etwa die japanische Mitsubishi Heavy Industries: Sie schlitterte mit den zwei neuen Aida-Neubauten prompt in die roten Zahlen und soll sich nun wieder aus dem Cruise-Segment zurückziehen.
Parallel dazu tröpfeln die Informationen über das erste in China erbaute Kreuzfahrtschiff. Hinter dem Projekt soll die Shan-Hai-Shu Group und die Xiamen International Cruise stehen, die bei der Werft Xiamen Shipbuilding Industry ein 100‘000-BRZ-Schiff in Auftrag gegeben haben. Das Schiff, das voraussichtlich China Xiamen heissen wird, soll 2018 fertig erstellt werden. Beratend wirkt offenbar Royal Caribbean mit, die bereits öfters ab dem Haven von Xiamen operierte. Dieser Hafen soll nun zu einem führenden Cruise-Center Chinas entwickelt werden.
