Lufthansa setzt voll auf Eurowings

Auch das Langstreckenprodukt wird Eurowings heissen – die Marke Germanwings verschwindet mittelfristig.

Der Aufsichtsrat der Deutschen Lufthansa AG hat gestern Mittwoch grünes Licht für das «Wings»-Konzept gegeben. Allerdings reduziert sich das Konzept auf eine einzige Airline: Statt wie vermutet mit Eurowings, Germanwings und einer weiteren «Wings»-Airline für den Langstreckenbereich zu operieren, wird Lufthansa den gesamten Low-Cost-Bereich auf die Marke Eurowings konzentrieren. Die erst 2013 neu aufgestellte Marke Germanwings soll weitgehend verschwinden, der Markenauftritt wird nach und nach auf Eurowings umgestellt.

Unter dem neuen Konzept werden zunächst die beiden bereits bestehenden Fluggesellschaften Germanwings und Eurowings mit ihren bisherigen Streckennetzen und Crews fliegen. Für die neuen Europa-Angebote wird die bisherige Flotte der Eurowings, die aktuell aus 23 Jets des Typs Bombardier CRJ900 besteht, zwischen Februar 2015 und März 2017 durch bis zu 23 Airbus A320 ersetzt. Dafür sind zehn neue Airbus A320 bestellt. Zusätzlich werden aus bestehenden Orders der Lufthansa-Gruppe noch bis zu 13 weitere  A320 an Eurowings übertragen. Im kommenden Jahr werden unter der Marke Eurowings weitere Europastrecken ergänzt, die aus einer neuen Eurowings-Basis ausserhalb Deutschlands geflogen werden sollen.

Neben den europäischen Strecken wird die neue Eurowings in Zusammenarbeit mit der deutsch-türkischen Fluggesellschaft Sunexpress Ende 2015 auch günstige Langstreckenangebote auf den Markt bringen. Dazu wurde mit Sunexpress, einem Joint-Venture-Unternehmen von Lufthansa und Turkish Airlines, ein Letter of Intent unterzeichnet. Demnach werden die Interkontinentalflüge unter der Marke Eurowings mit dem AOC sowie der Cockpit- und Kabinencrew der Sunexpress Deutschland fliegen. Die ersten interkontinentalen Ziele werden unter anderem in Florida, dem Indischen Ozean und im südlichen Afrika liegen. Für diese Verbindungen kommen zunächst drei Airbus A330-200 mit jeweils 310 Sitzen zum Einsatz. Die Langstreckenflotte soll in den kommenden Jahren auf bis zu sieben Flugzeuge vom Typ A330-200 ausgeweitet werden. Wie bei Germanwings wird es auch hier die Tarife Best, Basic und Smart geben. Heimatbasis für den Start der neuen Langstreckenflotte wird der Flughafen Köln/Bonn sein, wo auch die kommerzielle Steuerung der Wings-Fluggesellschaften angesiedelt wird.

Die Neulancierung der Wings-Strategie wird von heftigen Protesten und Streiks umrahmt. Die Lufthansa hat die Tarifgespräche mit der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit nun für gescheitert erklärt und schlägt ihr eine Schlichtung vor.