Der von der Lufthansa Group ab September geplante GDS-Zuschlag von CHF/EUR 16 wird in einer gemeinsamen Stellungnahme der drei Branchenverbände Schweizer Reise-Verband (SRV), Deutscher Reise Verband (DRV) und Österreichischer Reise Verband (ÖRV) scharf kritisiert. Die Vertreter des sogenannten D-A-CH-Flugausschusses sehen die Airline-Gruppe und die Globalen Distributionssysteme (GDS) in Zugzwang, für die Branche eine akzeptable Lösung zu finden. Auf Seiten der Reisebüros gebe es optimal funktionierende Branchenlösungen, die GDS seien weltweit akzeptierte und höchst entwickelte Systeme. Daher ruft der D-A-CH-Flugausschuss die Lufthansa Group auf, auf die Einführung der DCC zu verzichten. Alternativ müsste der Zuschlag auch für den Eigenvertrieb der Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines, also auf deren Website, berechnet werden, damit der Fremdvertrieb nicht schlechter gestellt würde.
In einem offenen Brief an Jens Bischof, Mitglied des Passagevorstands der Lufthansa, kritisiert auch der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) die angekündigte Einführung der Distribution Cost Charge (DCC). Der VDR vertritt rund 550 Firmen mit einem jährlichen Reisevolumen von mehr als EUR 10 Mia. Darunter sind auch Schweizer Unternehmen. Die geplanten Distributionsmassnahmen würden in hocheffiziente Abläufe eingreifen, argumentiert der VDR. Die Buchungsalternativen über LH-Agent oder Lufthansa.com (resp.Swiss.com) seinen für Unternehmen mit hohem Geschäftsreiseaufkommen keine Option. Transparenz, Vergleichbarkeit und Neutralität würden verloren gehen. Wichtige Buchungsdaten, die es unter anderem ermöglichen, in Krisenfällen den Aufenthalt der Reisenden zu bestimmen, wären nicht mehr nachvollziehbar oder müssten mit hohem Aufwand manuell erfasst werden.
Nach einer aktuellen Umfrage des VDR planen bereits knapp 70 Prozent der Mitglieder, ihr Geschäft von der Lufthansa-Gruppe wegzusteuern oder ziehen es in Betracht, sollte die DCC nach heutigem Stand alternativlos eingeführt werden.
