Die Meyer Werft in Turku hat von der italienischen Reederei Costa (gehört zur Carnival-Gruppe) den Auftrag für den Bau von zwei neuen Kreuzfahrtschiffen erhalten. Die neuen Einheiten dürfen mit je 180‘000 BRZ (Bruttoregisterzahl) zur Kategorie der Gigaliner gezählt werden. Sie verfügen über rund 2600 Kabinen für maximal 6600 Passagiere – «die bisher grösste Fahrgastkapazität der Welt», wie Costa-Präsident Neil Palomba an der Pressekonferenz in Mailand ausführte. Tatsächlich kommen die bisherigen «Leader» Oasis und Allure of the Seas von Royal Caribbean Int. auf maximal je rund 6400 Passagiere, dies aber bei einer BRZ von 225‘000 (was wiederum etwas über die jeweilige Space-Ratio aussagt).
Hybridmotoren mit Flüssigerdgas
Bemerkenswert ist aber noch etwas anderes: Die beiden Neubauten werden – zusammen mit den vor kurzem angekündigten zwei neuen, fast identischen Schiffen von Aida – die ersten Cruiseliner in der Geschichte der Kreuzfahrten sein, die dank Hybridmotoren auf See mit Flüssigerdgas (Liquified Natural Gas / LNG) betrieben werden. Diese Technologie kommt bis anhin in der Passagierschifffahrt erst von einzelnen Fährschiffen in Nordeuropa zum Einsatz. LNG gilt als der derzeit sauberster fossiler Brennstoff auf dem Markt, was Costa und Aida als Umweltvorreiter positioniert. Durch die Lagerung des Kraftstoffes auf den Schiffen kann der gesamte Energiebedarf auf See abgedeckt und die Emission von Russpartikeln und Schwefeldioxiden massgeblich reduziert werden. Die Herausforderung beim Thema LNG ist aber noch die flächendeckende Verfügbarkeit in den Häfen.
Ein Superlativ jagt den nächsten
Die zwei neuen Costa-Einheiten werden 2019 und 2020 ausgeliefert; das erste Schiff wird ab Savona im westlichen Mittelmeer eingesetzt. Mit der Costa-Bestellung hat die bemerkenswerte aktuelle Investitions- und Expansionswelle in der Cruiseindustrie, die seit Anfang Sommer fast im Wochentakt aufhorchen lässt, einen weiteren Höhepunkt erreicht: Erst vor wenigen Tagen hat Crystal Cruises drei neue 60‘000 BRZ-Liner in Auftrag gegeben, zuvor bestätigte TUI Cruises den Bau von zwei weiteren 99‘300 BRZ-Einheiten (Mein Schiff 7 und 8) und Aida den Bau von ebenfalls zwei (mit den Costa-Neubauten vergleichbaren) 180‘000 BRZ-Giganten. Zudem bestellte Silversea einen neuen 40‘700 BRZ-Luxusliner (von voraussichtlich drei) und «the new kid on the block» Virgin Cruises gleich drei 110‘000 BRZ-Neubauten – die Goldgräberstimmung in der Cruiseindustrie ist ungebrochen.
