Letzter Streiktag bei der Lufthansa – vorerst

Bis heute Abend fallen noch einmal fast 1000 Flüge aus.

Mit einem Rekord an Flugstreichungen und einem neuen Protest der Gewerkschaft Ufo geht heute Freitag der längste Streik der Lufthansa-Geschichte zu Ende. Das Unternehmen streicht heute wiederum 941 Verbindungen – ein Negativrekord seit Beginn des Arbeitskampfes der Flugbegleiter vor einer Woche. Davon sind noch einmal 110‘000 Passagiere betroffen, so dass die Gesamtzahl der geschädigten Fluggäste auf 550‘000 steigt. Dazu zählt auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Weil seine Mitarbeiter seit Tagen den Betrieb lahmlegen, musste der Konzernchef mit der Konkurrenz Air Berlin am Mittwochabend von Berlin nach München fliegen.

Für den Mittag rief Ufo laut der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» ihre Mitglieder zu einer Abschlusskundgebung vor der Frankfurter Lufthansa-Zentrale auf. Dort wolle Gewerkschaftschef Nicoley Baublies das weitere Vorgehen bekanntgeben. Es sei geplant, einen weiteren Vorschlag zu machen, sagte Baublies am Donnerstag am Rande einer Gerichtsverhandlung in Düsseldorf. Nähere Angaben machte er zunächst nicht. Baublies drohte indirekt aber bereits mit weiteren Streiks: «Wenn es bei der Sprachlosigkeit bleibt, können wir nichts ausschliessen.»

Ufo will den Streik in der Nacht auf Samstag beenden. Lufthansa hat angekündigt, möglichst schnell zum Normalbetrieb zurückzukehren. So sollen alle Langstreckenverbindungen am Samstag planmässig starten können. Zusätzlich werden die Langstreckenverbindungen von Frankfurt nach Hong Kong, Singapur, Rio de Janeiro und Sao Paolo, die am späten Freitagabend hätten starten sollen, streikbedingt auf Samstagmorgen verspätet. Dadurch kann eine Streichung dieser Verbindungen vermieden werden, meldet die Lufthansa. Auch auf Kurz- und Mittelstrecken soll ab Samstag weitestgehend der Normalbetrieb herrschen. Dabei könne es zu vereinzelten Flugstreichungen aus operationellen Gründen kommen, wenn Flugzeuge oder Crews noch nicht an den Einsatzorten sind.

Der Konzern schätzte in einer Zwischenbilanz die Streikkosten auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag, wie Personalvorstand Bettina Volkens der deutschen «Bild-Zeitung» sagte.