Schweiz Tourismus stellt sich Herausforderungen

Kurz- und mittelfristige Strategie sowie mehr Geld.

Die bewährte duale Marketingstrategie von Schweiz Tourismus (ST), nämlich das Halten der Gäste in europäischen Nahmärkten und die Diversifizierung in potenzialstarken Fernmärkten, bleibt auch weiterhin bestehen. Die neue Marktrealität durch die Aufhebung des Euromindestkurses erfordert aber weitere Massnahmen. Im Fokus der kurzfristigen Massnahmen steht die Stabilisierung des Heimmarktes Schweiz. Finanziert wird die Kampagne mit einem Gesamtbudget von CHF 3,9 Mio. durch ST mit der Beteiligung der Branche und nationalen Partnern – vom Bund werden keine Impulsmittel verlangt. Neben den bekannten Sympathieträgern Sebi und Paul werden ab Sommer 2015 bekannte Persönlichkeiten wie Bundesrat Schneider-Ammann unter dem Hashtag VERLIEBTINDIESCHWEIZ von ihren Schweiz-Erlebnissen berichten und so einheimische Gäste inspirieren, ihre Ferien in der Schweiz zu verbringen.

In Europa konzentriert sich ST vermehrt auf weniger währungssensible Märkte wie die nordischen Länder und die oberen Einkommensklassen in neuen Märkten des Baltikums, des Balkans und der Türkei. Dies geschieht unter anderem in enger Zusammenarbeit mit der Swiss, die diese Destinationen nun neu mit Direktflügen erschliesst.

Was die mittelfristigen Massnahmen betrifft, wird ein Fokus auf die währungssensiblen Märkte wie Deutschland und die Niederlande gelegt. Diese bedürfen eines noch segmentspezifischeren Marketings, um weniger preissensitive Zielgruppen zu erreichen: Bahnreisende, Naturliebhaber und Geniesserinnen sowie etablierte Nischen-Segmente (Best Agers, Touring) werden explizit angesprochen. Die vor einem Jahr in Deutschland für insgesamt CHF 7 Mio. gestartete reine Image-Kampagne wird deshalb nicht weitergeführt. Die Gelder sollen in andere Werbekanäle umgeleitet werden.

Auch auf die zahlungskräftigen Fernreisenden aus Übersee muss mittelfristig fokussiert werden. Zusätzliche Mittel dienen ST zur Förderung von Individualreisen und saisonalem Tourismus aus Asien. Im Bereich Geschäftstourismus erfolgt hier eine Konzentration auf die Incentive-Reisen. Zu diesen Zwecken werden die ST-Niederlassungen am arabischen Golf sowie in Südostasien ausgebaut. Diese Mittelfristmassnahmen sind nur mit einer entsprechenden Budget-Aufstockung umsetzbar. ST beantragt daher beim Parlament CHF 30 Mio. zusätzliche Mittel – also insgesamt CHF 270 Mio. für die kommenden vier Jahre.