Auf Entdeckungsreise mit dem Treno Gottardo

Auch wenn die Reise über den Berg etwas länger dauert als durch den Basistunnel, ist sie – nicht nur wegen der Aussicht – kurzweilig.
©Schweizerische Südostbahn AG / Thomas Kessler

Mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels wurden 2016 zwar schnellere Reiserouten Richtung Süden geschaffen, das führte jedoch auch dazu, dass die Panoramastrecke fast nur noch mit mehrfachem Umsteigen im Regionalverkehr erlebbar war. Seit Kurzem bedient nun die Südostbahn (SOB) mit dem Treno Gottardo die Strecke. Umsteigefrei führt das Ostschweizer Bahnunternehmen den «Treno Gottardo » stündlich alternierend ab Basel–Luzern respektive Zürich und Zug über die Bergstrecke nach Bellinzona und Locarno. «Der Gotthard ist nach wie vor für viele ein Mythos – und die Reise auf der Bergstrecke ein landschaftliches und eisenbahntechnisches Erlebnis. Dieses Kulturdenkmal der Eisenbahn wollen wir erhalten», sagt Thomas Küchler, Vorsitzender der SOB-Geschäftsleitung.
Unterwegs sind die Reisenden im kupferfarbenen «Traverso»-Zug. Die Züge decken nicht nur die Bedürfnisse von Pendlern ab, sondern auch jene des Freizeit- und Tourismusverkehrs. So stehen im Zug zwei Bistrozonen mit Getränke- und Snackautomaten zur Verfügung, ebenso wie ein Familienabteil. Sämtliche Sitzplätze im klimatisierten Zug sind mit Steckdosen ausgerüstet, dazu gibt es Plätze für Fahrräder und Ski.

DIE NIEDERFLURIGEN TRAVERSO-ZÜGE

werden zwischen St. Gallen und Luzern auch auf der Linie des «Voralpen-Express» eingesetzt, ab Dezember 2021 verkehren sie zudem als «Aare Linth» zwischen Chur–Zürich–Olten–Bern. Die beiden Fernverkehrslinien «Aare Linth» und «Treno Gottardo» betreibt die Südostbahn in Kooperation mit der SBB.

MIT DEM SPIEL «TRENO MISTERO»

können Reisende etwa während der Fahrt am ersten Escape Game in einem Zug knobeln und sich dabei auf die Suche nach dem Gotthardschatz machen. Diverse Wanderwege führen entlang der Bergstrecke, Dörfer wie Göschenen oder Airolo sind Ausgangspunkte, um Bergtäler zu besuchen, und in Bellinzona oder Locarno lässt sich nebst viel Kultur auch das Tessiner Dolce Vita geniessen.

DAS BAHNUNTERNEHMEN

hat eine digitale Plattform geschaffen, auf der nebst den Bahnbilletts auch touristische Angebote gebucht werden können. Die Digitalisierungsinitiative setzt die SOB in den kommenden Jahren fort. Dafür wird sie vom Programm San Gottardo (PSG) – bestehend aus den Gotthard-Kantonen Uri, Graubünden, Wallis und Tessin sowie dem Bund – mit einer entsprechenden Anschubfinanzierung in den kommenden drei Jahren unterstützt. Ziel des bis Ende 2023 laufenden Projektes mit einem Gesamtvolumen von 1,98 Millionen Franken ist es, die Angebote der touristischen Leistungsträger in der Gotthard-Region digital buchbar zu machen und die Bekanntheit der Region und ihrer Attraktionen zu erhöhen.
YS