Im Krankheitsfalle…

Während einer Seereise ist man an Bord der Kreuzfahrtschiffe medizinisch gut versorgt: Ärzte und Spital-Infrastrukturen sind selbstverständlich.
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Man kann es nie gänzlich ausschliessen: Was ist, wenn man während einer Seereise plötzlich erkrankt oder verunfallt? Grundsätzlich gilt, dass die Reedereien auf ihren Kreuzfahrtschiffen für solche Fälle gut vorgesorgt haben. Ob ein Schiffsarzt an Bord sein muss, ist durch internationale Vorschriften geregelt: Die International Labour Organization legt fest (ILO Convention 164, Artikel 8), dass alle Schiffe mit mehr als 100 Seefahrenden an Bord, die mehr als drei Tage auf internationaler Reise sind, einen Schiffsarzt mitführen. Der internationale Kreuzfahrtverband CLIA hat darüber hinaus die Empfehlungen der Vereinigung der amerikanischen Notärzte (u.a. betr. Spezialisierung der Ärzte und Geräteausstattung) angenommen und für alle ihre Mitgliedsreedereien verbindlich gemacht.

QUALIFIZIERTE FACHÄRZTE

So fahren zum Beispiel bei der deutschen Reederei Aida je nach Grösse der Schiffe zwei Ärzte und zwei Krankenschwestern mit. «Voraussetzung, um auf einem Aida-Schiff als Schiffsarzt zu fahren, ist eine abgeschlossene Facharztausbildung in den Bereichen Allgemeinmedizin, Innere Chirurgie oder Anästhesie, die Zusatzbezeichnung, resp. Fachkunde Rettungsdienst, ein absolvierter Sonografie Grund- und Ausbaukurs, die Fachkunde Strahlenschutz und sehr gute Englischkenntnisse», hält man bei Aida zur oft gestellten Frage der Qualifikation fest.

Schwestern müssen mindestens zwei Jahre Berufserfahrung nach dem Examen und intensivmedizinische oder Notaufnahme-Erfahrung nachweisen können sowie über ebenfalls sehr gute Englischkenntnisse verfügen. Darüber hinaus muss natürlich auch eine Seediensttauglichkeit vorliegen.

Alle Aida-Schiffe verfügen über grosszügige Hospitäler mit Rezeption, Sprechzimmer und Behandlungsraum. Darüber hinaus stehen zwei Intensiveinheiten, ein Isolierzimmer und drei bis fünf weitere Krankenbetten für die stationäre Betreuung zur Verfügung. Das Hospital ist mit Sonografie, digitalem Röntgengerät und einem Labor für Serum- und Blutbilduntersuchung sowie Herzenzyme ausgestattet. Auch stehen zwei bis drei Defibrillatoren, ein Erwachsenen- und ein Kinder-Notfallkoffer bereit.

«Im Hospital ist auch eine intensivmedizinische oder chirurgische Versorgung der Patienten möglich, bis eine entsprechende Weiterbehandlung an Land erfolgen kann. Bei Notfällen an Bord stehen wir selbstverständlich mit den landseitigen Behörden in engem Kontakt», erläutert Theite Krämer, Manager Communication bei Aida. Die Aida-Schiffe verfügen über einen Landeplatz, von dem aus Patienten bei einem medizinischen Notfall per Helikopter evakuiert werden können – was aber zum Glück recht selten vorkommt.


Bei Schwangerschaft zu beachten

Die Schiffsärzte bei Aida behandeln durchschnittlich rund 30 Patienten am Tag. Dazu zählen nicht nur Gäste, sondern auch Crewmitglieder. Am häufigsten behandelt werden müssen Erkältungen, Seekrankheit oder kleinere Verletzungen. Was nicht direkt damit zusammenhängt, aber trotzdem gut zu wissen ist: Schwangere werden von Kreuzfahrtschiffen in der Regel nur bis zur 23. Schwangerschaftswoche (zum Zeitpunkt des Reiseendes) befördert.