45000 Kilometer lang ist die Panamericana von Nord- nach Südamerika – mit einer 90 Kilometer langen Unterbrechung: dem Darién Gap. Dieser Abschnitt hat schon etliche abenteuerlustige Reisende vor vollendete Tatsachen gestellt, sodass sie frustriert den Rückweg nach antreten mussten. Denn die Panamericana, «Traumstrasse der Welt», endet hier im Süden Panamas abrupt. Erst in Kolumbien, knapp 95 Kilometer weiter, führt die Panamericana ihre Strecke bis nach Feuerland fort.
Es gibt einige Gründe, weshalb die Panamericana im Darién quasi im Busch endet. Zum einen ist der Darién Nationalpark ein UNESCO-Weltnaturerbe und beheimatet zahlreiche unerforschte Pflanzen und seltene Tiere. Um die Artenvielfalt zu schützen, wehren sich viele Panamericanas gegen einen Ausbau der Strasse. Auch die indigenen Völker, die nach wie vor in den tropischen Wäldern Panamas leben – insbesondere die Choco und Kuna – sollen nicht durch Bauarbeiten im Wald vertrieben werden. Brandrodungen und ungeplante Landwirtschaft gefährden das Ökosystem ohnehin schon heute.
Das Grenzgebiet ist zu meiden
Gründe ganz anderer Art sprechen auch dagegen, den Darién Gap zu schliessen: Man will den Drogenschmugglern aus Kolumbien nicht die Route nach Panama ebnen. Schon jetzt gilt das Grenzgebiet als wild und äusserst gefährlich. Wild, weil die zuvor in der Hauptstadt noch zehnspurige Strasse plötzlich zur holprigen Schotterpiste verkommt und schliesslich im sumpfigen Nirgendwo endet – ohne jegliche Orientierungshilfen. Einzelne Trampelpfade führen nun zu Dörfern der Ureinwohner – oder geradewegs in die Arme der Drogenmafia. Deshalb raten sämtliche Reiseveranstalter eindringlich vor individuellen Adventure-Trips durch diese Gegend ab. Es erschaunt darum umso mehr, dass Adrenalin-Junkies diese Gefahren immer wieder leichtsinnig auf sich nehmen.
Allerdings ist der Darién Nationalpark tatsächlich eine wunderschöne Oase, die zu erkunden es sich lohnt. Es finden mehrtägige geführte Touren statt, selbstverständlich in absolut sicheren Gegenden, die primär zu Fuss und per Boot entdeckt werden. Auf den Wanderungen im Regenwald erfährt man Interessantes über die üppige Pflanzenund Tierwelt und besucht Dörfer der einheimischen Indigo-Völker, die den Reisenden einen Einblick in ihre uralte und faszinierende Kultur gewähren. Die Indianer trifft man auch häufig bei der Bewirtschaftung der für den Eigenbedarf benötigten landwirtschaftlichen Produktion an.
Die beste Reisezeit im Darién Nationalpark ist von Mai bis November.