Stadt soweit das Auge reicht

Mexiko City galt lange als die grösste Metropolregion der Welt, die der Reisende besser meiden sollte. Zu unrecht – die Hauptstadt von Mexiko will entdeckt werden.
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Die meisten Reisenden denken an Cancun mit seinen wunderschönen Sandstränden und kristallklarem Wasser, wenn sie Mexiko hören. Zweifellos ist Cancun eine Reise wert – doch im Frühling sollte man eher einen Bogen um die Touristenmetropole machen; ausser man möchte ausgiebig feiern. Spring Break heisst das Phänomen, wenn tausende amerikanische Jugendliche die Stadt in Beschlag nehmen. Dies ist für die Einheimischen, wie auch für andere Touristen, nicht immer angenehm. Spring Break hat Cancun verändert – abgesehen von Downtown mit einigen authentischen mexikanischen Restaurants und Shops erinnert kaum mehr etwas daran, dass man sich in Mexiko befindet. Dabei hätte das Land Unmengen an kulturellen Highlights zu bieten.

Anstatt sich über johlende Jugendliche zu nerven, besucht man stattdessen besser Mexiko City. Mit seiner kolonialen Geschichte, abwechslungsreichem Essen, interessanten Museen und malerischen Vierteln, die das historische Stadtzentrum umgeben, bietet die Hauptstadt Mexikos dem Besucher eine Fülle an Möglichkeiten. Nicht von ungefähr hat die namhafte «New York Times» Mexiko City als das Städteziel Nummer Eins im vergangenen Jahr erkoren.

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Nicht einfach ein Moloch

Die Stadt liegt im Tal von Mexiko, einer Hochebene in etwa 2000 Metern Höhe, die von Westen, Süden und Osten von Bergen begrenzt wird. Mexiko-Stadt ist mit 8,8 Millionen Einwohnern (2010) die zweitgrösste Stadt Lateinamerikas und mit rund 20 Millionen Menschen in der umliegenden Agglomeration eine der zehn grössten Metropolregionen der Welt. Man sollte sich jedoch von solch gewaltigen Zahlen nicht abschrecken lassen – trotz der schieren Grösse ist Mexiko City nicht einfach nur ein luftverschmutzter Moloch.

Die Mega-City ist städtebaulich angelegt wie ein Schachbrett mit zahlreichen schönen Boulevards. Die Plaza de la Constitución ist der zentrale Platz der Metropole – hier findet man imposante Bauwerke wie die Kathedrale oder den Nationalpalast. Dieses Zentrum ist Sitz des mexikanischen Präsidenten und der Nationalplatz Mexikos schlechthin. Bei den Touristen äusserst beliebt sind das Centro Histórico, das Geschäfts- und Unterhaltungsviertel Zona Rosa oder das Viertel Las Lomas. Zur Unterhaltung und dem Nachtleben bietet sich das Stadtviertel Zona Rosa in der Nähe des Zentrums mit vielen Restaurants, Bars und Tanzclubs an. Hier treffen sich Einheimische wie Touristen für das Abend- und Nachtleben.

Eine Oase der Erholung ist der Chapultepec Park, den die Mexikaner auch «Wald» nennen. Ein See lädt zum Verweilen ein, der Zoo ist ein beliebtes Ausflugsziel und das Schloss im Park beherbergt ein Nationalmuseum.

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Auf den Spuren von Frida Kahlo

Kulturelle Einrichtungen findet man in der Stadt quasi an jeder Ecke. Dem Theater Palacio de Bellas Artes im historischen Zentrum kommt hierbei eine spezielle Bedeutung zu: Die UNESCO erklärte das Theater zum Kunstmonument. Zu den führenden Kultureinrichtungen der Stadt gehören auch viele Museen wie das Nationale Kunstmuseum, das Museo Nacional de Arte oder das Museo de Arte Moderno. Speziell erwähnenswert ist das Casa Azul (das «blaue Haus»), das Geburtshaus von Frida Kahlo und heutige Museum über die legendäre Malerin, die zu den bedeutendsten Vertreterinnen der volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus zählte. Ihre Bilder wurden von der mexikanischen Regierung offiziell zum «nationalen Kulturgut» erklärt. Kahlo war knapp 30 Jahre lang mit dem Maler Diego Rivera verheiratet, der ebenfalls zu den herausragenden Künstlern Latinamerikas zählt. Im Museo Mural Diego Rivera sind einige seiner bedeutendsten Werke ausgestellt.

Zwischen Bolero und Danzón

Wie jede lateinamerikanische Metropole ist auch Mexiko City eine Stadt der Musik, wo vor allem die Folklore eine zentrale Rolle spielt. Ausserhalb Mexikos am bekanntesten ist hierbei natürlich die Mariachi – obwohl sie im Grunde genommen kein Liedtypus, sondern eine Formation beschreibt, die unterschiedlichste Stile der Tanzmusik spielt. Was gemeinhin als «Mariachi-Musik» bezeichnet wird, setzt sich aus einer Fülle von regionalen Stilen zusammen. Der Bolero ist in Mexiko jedoch mindestens ebenso verbreitet wie auch der Danzón, der selbst im modernen Latin-Ska gerne und oft zitiert wird. Mexiko City stellt heute das Herz und grösste Zentrum für den lateinamerikanischen Danzón dar

Ein aussergewöhnliches Panorama

Der Mirador Torre Latino wurde 1956 erbaut und war lange das höchste Gebäude Mexikos. Dies ist umso erwähnenswerter, da das Hochhaus auf seismisch aktivem Boden gebaut wurde. Auch heute noch ist der Torre Latino eine Touristenattraktion – insbesondere wegen der Aussichtsplattform im 44. Stock mit den neun Teleskopen, mit denen man das aussergewöhnliche Panorama bewundern kann: Stadt soweit das Auge reicht. Allenfalls erkennt man am Horizont wage die umliegenden Vulkane, doch meistens sind sie im Dunst der Stadt verborgen. www.visitmexico.com