Zwischen den Welten

Tel Aviv und Jerusalem liegen zwar nur knapp eine Stunde Autofahrt entfernt – trotzdem befinden sich dazwischen Welten.
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Dies charakterisiert Israel auch so treffend und macht einen Grossteil der Faszination des geschichtsträchtigen Landes aus.

Die westliche Metropole am Mittelmeer passt so gar nicht ins Bild, das sich einige Reisende von Israel machen; dennoch sprechen die Tel Aviver selbst davon, dass ihre Stadt eine Oase sei, die oberflächlich nur wenig mit dem übrigen Israel gemein habe.

Nachtleben, Hangover-Frühstück und relaxen am Stadtstrand

Da wäre einmal das legendäre Nachtleben, das mühelos mit anderen Weltmetropolen mithalten kann: Die weltbesten DJs bringen in den Clubs die Menge bis in die frühen Morgen- (oder eher Mittags-) Stunden zum Kochen. Nach einer solch durchzechten Nacht gönnen sich die Hipster in einem der zahlreichen Bistros und Restaurants ein ausgiebiges, gesundes Frühstück; beispielsweise mit den frischen veganen Köstlichkeiten des Birnbaum Cafés, im Künstlerquartier Nahalat Binyamin gelegen.

Der Stadtstrand von Tel Aviv trägt unweigerlich zum entspannten Flair der Metropole bei – tagsüber wird hier Sport getrieben und sich im Wasser erfrischt, während man am Abend in den Strandbars gemütlich beisammen sitzt. Ein beliebtes Ausflugsziel ist auch das nahegelegene Jaffa, das ehemalige Handelszentrum Palästinas. Jaffa ist ein kleines Stück Orient in Tel Aviv, in dem der arabische Einfluss immer noch deutlich spürbar ist – und man sollte sich Zeit nehmen, es zu erkunden, denn das geschichtsträchtige Jaffa ist viel mehr als nur ein Vorort Tel Avivs.

Weltoffenheit, gelebte Toleranz und gegenseitige Akzeptanz ist in Tel Aviv extrem ausgeprägt. Nicht umsonst gilt die Stadt als einer der beliebtesten Hotspots der internationalen LGBTCommunity. Nebst den wöchentlichen Partys ist der alljährliche Pride- Umzug einer der bekanntesten und grössten weltweit. Eine Pride gibt es auch in Jerusalem – mit einem Bruchteil der Teilnehmer. Dies hat seine Gründe: Die Stadt ist alles andere als sekulär und somit das pure Gegenteil von Tel Aviv.

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3000 Jahre Geschichte

Die Mauern der Jerusalemer Altstadt triefen quasi vor Geschichte: Hier habe Jesus sein Kreuz getragen, dort seien die Überreste der Umfassungsmauer des zweiten jüdischen Tempels, dahinter habe Mohammed seine Himmelfahrt angetreten. Die Via Dolorosa, der Leidensweg Christi, die Westmauer (auch Klagemauer genannt) und der Felsendom mit der al-Aqsa-Moschee sind Millionen von Anhängern der drei Weltreligionen heilig. Soviel geballte Religiosität auf engstem Raum wird manch einem vielleicht zu viel, doch faszinierend ist der Ort über alle Massen. Wer durch die engen Gassen der Altstadt innerhalb der Stadtmauern aus dem 16. Jahrhundert flaniert, wähnt sich tatsächlich in einer anderen Zeit. Die Altstadt ist in einen armenischen, christlichen, jüdischen und arabischen Bereich unterteilt, jeder mit einem ganz eigenen Charme.

Geschichte findet man in Jerusalem auf Schritte und Tritt, auch ausserhalb der Altstadt. Ein Besuch des Yad Vashem Museums, der Gedenkstätte des Holocausts, das Museum der arabischen Künste oder der Tower of David, wo 3000 Jahre Geschichte zu bewundern sind, sind nur einige Beispiele.

ES