Mitarbeiter-Sharing zwischen Graubünden und Tessin

Gemeinsam gegen Fachkräftemangel in der Hotellerie.

Anstatt zu jammern, spannen 19 renommierte Unternehmen mit 44 Hotel- und Gastronomiebetrieben aus Graubünden und dem Tessin im Projekt Mitarbeiter-Sharing zusammen. Damit wollen sie saisonalen Fachkräften eine ganzjährige Perspektive bieten und diese längerfristig an ihr Unternehmen binden. Das Projekt wurde von der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur lanciert und steht unter ihrer Leitung.

Der Fachkräftemangel ist im stark saisonal geprägten Tourismus in Graubünden und dem Tessin ein vieldiskutiertes Thema: Die Mitarbeitenden sind aufgrund von Saisonverträgen mit einer Einkommensunsicherheit über das Jahr konfrontiert. Daneben müssen Mitarbeitende mit unregelmässigen Arbeitszeiten und Wochenendeinsätzen rechnen. Gleichzeitig sind die Löhne aus Wettbewerbsgründen eher tief. Zudem fällt die gesellschaftliche Wertschätzung gegenüber touristischen Berufen bescheiden aus. Diese Faktoren führen zu einer tieferen Attraktivität von Tourismusberufen.

Das Projekt «Mitarbeiter-Sharing» bedeutet eine Win-Win-Win-Situation: erstens für die Mitarbeitenden, welche eine spannende berufliche Perspektive bekommen. Zweitens für den Betrieb, welcher die Qualität der Dienstleistung steigern und die Fluktuationskosten senken kann. Und drittens für die beiden Kantone, welche die Rahmenbedingungen für den Tourismus verbessern und dabei auch noch Arbeitslosengelder sparen können. Dieses Potential liegt laut HTW jährlich bei CHF 11 Mio., in Graubünden und CHF 20 Mio. im Tessin. Auch das Sparpotential bei den Fluktuationskosten für die Betriebe dürfte in der personalintensiven Hotellerie und Gastronomie erheblich sein.

Das Projekt kann nur erfolgreich sein, wenn die Mitarbeitenden für die Idee des «Sharing» zwischen Graubünden und dem Tessin empfänglich sind. Das wichtigste Resultat der Befragung von rund 150 Mitarbeitenden durch die HTW Chur: 79% der Mitarbeitenden können sich vorstellen, mitzumachen. Das sind fast doppelt so viele wie die Hoteliers vermuteten (43%).