Radisson-Hotels führt Frauenquote ein

Hotelgruppe strebt mit «Women in Leadership» Anteil von 30% an.

Die Radisson-Hotels setzen auf Frauen und streben einen Managerinnen-Anteil von 30% an. In der Branche arbeiten zwar viele Frauen, machen aber selten Karriere. Hotelmanager Markus Conzelmann vom Radisson Blu in Luzern muss bis 2016 in allen Betrieben der Gruppe in Zentraleuropa die Zahl der Frauen im oberen Management auf 30% verdoppeln. «Wir sind in der Schweiz sicher eine der Ersten, die das so definitiv angehen», sagt er. Frauen gibt es zwar mehr als Männer in der Branche. Sie steigen aber nicht auf – schon allein wegen der familienunfreundlichen Auslandeinsätze und den unregelmässigen Arbeitszeiten.

Nicht die Quote allein kann deshalb das Rezept sein, um mehr Frauen in Schlüsselpositionen zu bringen. Sondern die Flexibilität: Teilzeitstellen, Jobsharing, Arbeit von zu Hause aus und individuelle Karriereplanung, bei der Auslandeinsätze auch einmal auf die lange Bank geschoben werden können, wie Conzelmann erklärt. «Wenn eine Frau schwanger wird, planen wir gemeinsam, wie es danach weitergeht.» Teilzeitarbeit sei normal. Nicht normal dabei ist Radissons Aufschlag von 10% des Lohns: Wer etwa 60% arbeite, bekomme 70% bezahlt. Für den Aufschlag von 10% müsse man auch zu Hause einmal seine E-Mails lesen oder sich in dringenden Fällen anrufen lassen.
Radisson gehört zur amerikanischen Rezidor-Gruppe mit insgesamt 34’000 Mitarbeitenden. Alle 400 Hotels sollen bis 2016 die Frauenquote durchsetzen. Die 30% sind dabei nur eine erste Richtzahl: Denn ab rund einem Drittel kann sich eine Minderheit in einer Gruppe durchsetzen, erklärt Conzelmann.

Die Gruppe hat für ihr «Women in Leadership»-Programm in alle Regionen je zwei Umsetzungsmanager eingesetzt: eine Frau und einen Mann – Markus Conzelmann. «Wir wollen 100% unserer Talente fördern», sagt der Hotelmanager. Und 60 bis 70% davon seien in der Hotelbranche eben Frauen. Bislang gebe es mit der Initiative nur gute Erfahrungen: «Die Leute sind sehr loyal.» Wer flexibel arbeiten könne, habe Vertrauen. Das gelte auch für die Männer.