Unregelmässigkeiten bei Schweiz Tourismus?

IT-Auftragsvergabe wird extern untersucht.

In der gestrigen Ausgabe des «Tages Anzeiger» wird unter dem Titel «Verdacht auf Kumpanei bei Schweiz Tourismus» die Geschäftsbeziehung zwischen der zu mehr als der Hälfte vom Bund finanzierten Marketingorganisation und der IT-Firma Pixeltex thematisiert. In den 2000er-Jahren habe Pixeltex (damals noch Pixel & Friends) die Website von Schweiz Tourismus von Grund auf programmiert und seither erneuert und unterhalten. Der jetzige Pixeltex-Geschäftsführer habe bis 2009 selbst bei Schweiz Tourismus gearbeitet und bereits in dieser Zeit eine enge Verbindung zu Pixeltex gepflegt. Während seiner Zeit bei Schweiz Tourismus sei er für die Abteilung Softwareentwicklung verantwortlich gewesen und habe Pixeltex an Bord geholt. Das Auftragsvolumen an die IT-Firma betrage bis heute durchschnittlich eine Million Franken pro Jahr.

Die Aufträge seien nie ausgeschrieben worden, obwohl Schweiz Tourismus aufgrund einer Gesetzesänderung seit 2010 verpflichtet gewesen wäre, alle Vergaben über 230‘000 Franken öffentlich auszuschreiben. Zudem sei es mehrere Male zu Kostenüberschreitungen gekommen und die Kontrolle könne als lückenhaft bezeichnet werden. Aufgrund der Nähe zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer müsse man von einem Interessenskonflikt sprechen.

Schweiz Tourismus räumt Fehler ein, speziell was die Einzelprokura betrifft, die Pixeltex ihrem jetzigen Geschäftsführer im Juli 2007 erteilte, der noch bis Mai 2009 in Diensten von Schweiz Tourismus stand und im Monat darauf die Geschäftsführung von Pixeltex übernahm und Teilhaber der Firma wurde. Von der Prokura sei nach eigenem Wissensstand niemals Gebrauch gemacht worden. Es gebe keine Hinweise auf Unregelmässigkeiten oder missbräuchliche Verwendung der Mittel, erklärt Jürg Schmid (Direktor Schweizer Tourismus) auf Anfrage der Zeitung. Trotzdem wird Schweiz Tourismus die Angelegenheit von einer externen Instanz überprüfen lassen.