Viel mehr Geld für schnelle Züge

    DB-Vorschläge zum Ausbau des Hochgeschwindigkeits-Zugsnetz.
    ©Csm/Ernest Ouhlmann

    In einem Bericht der Deutsche Bahn mit Beiträgen anderer grosser europäischer Bahnbetreiber wird die Schaffung eines Metropolnetzes von Hochgeschwindigkeitsstrecken vorgeschlagen, das 230 Metropolregionen in ganz Europa bedienen soll. Der Vorschlag geht weit über die derzeitigen Pläne zum Bau neuer Eisenbahnverbindungen im Rahmen des TEN-T-Programms (Transeuropäisches Verkehrsnetz) der EU hinaus.

    Laut DB würde ein solches Netz der EU helfen, ihr Ziel zu erreichen, die Zahl der Fahrgäste im Hochgeschwindigkeitsverkehr bis 2030 zu verdoppeln und bis 2050 zu verdreifachen, was Teil des Green Deal ist. Dazu müsste das Hochgeschwindigkeitsnetz des Kontinents bis 2050 von derzeit 11’000 Kilometern auf 32’000 Kilometer verdreifacht werden. Der Bericht enthält auch Beiträge von Beiträge von Bahnbetreibern wie der französischen SNCF, der italienischen Trenitalia und der spanischen Renfe.

    «Wenn der Green Deal gelingen soll, müssen die EU und ihre Mitgliedsstaaten erhebliche zusätzliche Mittel bereitstellen und in den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes in ganz Europa investieren», so die DB. «Die beteiligten Eisenbahnunternehmen wollen dies im Herbst mit der Politik diskutieren.»

    Die derzeit geplanten und gebauten Infrastrukturmassnahmen reichten nicht aus, um eine Verdoppelung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs bis 2030 zu erreichen. «Mehrere Länder, insbesondere in den östlichen Regionen Europas, sind nur unzureichend oder gar nicht an Hochgeschwindigkeitsstrecken angebunden, wodurch ein Grossteil des Potenzials für das Verkehrswachstum ungenutzt bleibt», heisst es in dem Bericht weiter.

    Zu Beginn dieses Jahres kündigte die Europäische Kommission die Unterstützung von zehn Pilotprojekten zur Schaffung neuer grenzüberschreitender Eisenbahnverbindungen und zur Verbesserung bestehender grenzüberschreitender Dienste im Rahmen des TEN-V an. Die weitaus ehrgeizigeren Vorschläge der DB würden die 60% der Europäer, die in Ballungsräumen leben, mit Hochgeschwindigkeitsverbindungen versorgen, und zwar auch in Regionen, in denen es heute überhaupt keine schnellen Bahnverbindungen gibt.

    «Eine Verdreifachung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Europa ist möglich», sagt Michael Peterson, DB-Vorstand für den Personenfernverkehr. «Wenn die Infrastruktur erst einmal vorhanden ist, werden Millionen von Menschen auf dem Kontinent von attraktiven Verbindungen und schnelleren Reisezeiten profitieren.»

    Der DB-Bericht kommt zu dem Schluss, dass in beträchtliche Massnahmen und finanzielle Investitionen in die Infrastruktur erforderlich sind. «Dies wird wahrscheinlich den Rahmen der derzeitigen Finanzierungsmechanismen sprengen», heisst es weiter. «Um die benötigten Budgets freizusetzen, sollten europaweit neue, massgeschneiderte Finanzierungsverfahren eingeführt werden.»

    (Business Traveltip)