CWT findet Lufthansa-Strategie problematisch

Die Direct-Connect-Bestrebungen würden die Branche vor grundlegende Probleme stellen.

Der Geschäftsreiseanbieter Carlson Wagonlit Travel (CWT) kritisiert die Strategie der Lufthansa Group. Die Airline-Gruppe hat im September die Distribution Cost Charge für Buchungen über die GDS eingeführt und kürzlich angekündigt, mit verschiedenen Branchenpartnern Direct-Connect-Lösungen vorzubereiten und damit auch neue Exklusivangebote ausserhalb der GDS aufzulegen.

Scott Brennan, Executive Vice President und Head of Global Supplier Management bei CWT, sieht hier diverse Probleme. Das Angebot werde fragmentiert, sodass komplexe und manuelle Such- und Buchungsvorgänge erforderlich würden. Die Tarife seien nur noch eingeschränkt wettbewerbsfähig, da die Vergleichbarkeit limitiert sei. Gerade Geschäftsreiseanbieter hätten nur noch beschränkte Möglichkeiten, Kunden bei Umbuchungen oder in Notfällen zu unterstützen. Auch seien keine vollständigen Daten für Reports und die Lokalisierung von Reisenden im Notfall mehr möglich. Und schliesslich entstünden Zusatzkosten selbst dann, wenn die Distribution Cost Charge von 16 Euro vermieden wird – nämlich um Direktbuchungen bei Lufthansa in die jeweiligen Reiseprogramme zu integrieren und ineffiziente und komplexe Prozesse im Zusammenhang mit Umbuchungen, Erstattungen, Rechnungsstellungen und Reports zu managen.

Carlson Wagonlit Travel vertritt laut Brennan deshalb die Auffassung, dass es keine praktikable Lösung zur Vermeidung der Distribution Cost Charge gibt, ohne erhöhte Kosten für die Wahrung der bestehenden Kundenservices und Mehrwerte in Kauf zu nehmen.