Etihad Airways: BAZL-Entscheid hat Folgen

In Deutschland werden die Stimmen lauter, welche einen ähnlichen Entscheid hinsichtlich der Rolle von Etihad bei Air Berlin fordern.

Das war ja zu erwarten: Der Entscheid des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL), welches vorletzte Woche urteilte, dass Etihad Airways trotz Minderheitsbeteiligung die Schweizer Darwin Airline (neu Etihad Regional) faktisch kontrolliere, hat auch im Ausland hohe Wellen geworfen. Insbesondere in Deutschland, wo der Vormarsch von Etihad insbesondere von der Lufthansa Group kritisch beäugt wird. Dort hat sich Etihad seit 2012 mit einer Beteiligung am zweitgrössten deutschen Carrier Air Berlin breit gemacht. Und nun wird in den Medien Stimmung gemacht: «Ich wünsche mir vom Luftfahrt-Bundesamt und der Bundesregierung, dass sie das Engagement von Etihad bei Air Berlin genauso gewissenhaft prüft wie die Schweizer Behörden das von Etihad bei deren Schweizer Tochter Darwin», erklärte Condor-CEO Ralf Teckentrup in der «WirtschaftsWoche». Auch in Deutschland läuft eine «Ownership & Control»-Untersuchung, nur ist das Luftfahrtbundesamt in dieser Sache offenbar langsamer als das BAZL. Auf Anfragen des Magazins wollte sich das Bundesamt nicht äussern.

Es geht um viel: Kommt das Luftfahrtbundesamt zum selben Schluss wie das BAZL, würde Etihad also gegen EU-Recht verstossen. Im Extremfall – also falls Air Berlin nicht, analog Darwin, gewisse Zusammenarbeitsstrukturen ändert – könnten Strecken zwangsläufig gestrichen werden. Oder Etihad muss seine Beteiligung abstossen und auch damit aufhören, der Air Berlin Finanzspritzen zu gewähren, welche anderen Airlines ein Dorn im Auge sind.