EU fordert tiefere Gebühren für Eurotunnel

Aufgrund der hohen Gebühren für Passagier- und Frachtzüge ist der Tunnel zwischen Frankreich und England nur zu 43% ausgelastet.

Die EU-Kommission hat eine formale Anfrage an Frankreich und Grossbritannien gerichtet und die beiden Nationen aufgefordert, ihre Gebühren für die Nutzung des Eurotunnels zu senken. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass der Tunnel nur zu 43% ausgelastet ist. Siim Kallas, Vice President der EU-Kommission: «Der Kanaltunnel wird aufgrund der hohen Gebühren nicht bis zur Kapazitätsgrenze genutzt. Als Folge davon wird mehr Fracht per Lastwagen als per Bahn transportiert. Frachtunternehmen und ihre Kunden werden mit zu hohen Gebühren belastet und auch die Bahnreisenden müssen für ihre Tickets mehr als üblich bezahlen.»

Die aktuellen Trassenpreise für die Nutzung des Kanaltunnels scheine laut EU-Kommission nicht auf den direkten Kosten oder die langfristigen Investitionskosten für den Bau der Tunnel zu basieren. Personenzüge kosten beispielsweise je nach Tageszeit EUR 16.60 pro Passagier plus eine Reservierungsgebühr von mindestens EUR 4320 (einfache Fahrt). Für Güterzüge werden je nach Uhrzeit mindestens EUR 3645 pro Zug fällig (einfache Fahrt). Die derzeitige Regelung hemme laut Kallas auch das Wachstum im Eisenbahnsektor. Der Personenverkehr ist auf der Bahnstrecke in den letzten Jahren nur wenig gewachsen – von 9,7 Mio. Fahrgästen im 2011 auf 9,9 Mio. im 2012. Die Zahl der Frachtzüge war sogar rückläufig – während im 2008 noch 2718 Züge den Tunnel passierten, waren es im 2012 noch 2325.