Flughafenbericht: «Schockiert» und «besorgt»

Die Zahl der vom Lärm betroffenen Personen rund um Zürich steigt. Aeropers und das Komitee Weltoffenes Zürich reagieren.

Der Zürcher Regierungsrat hat am letzten Freitag seinen Flughafenbericht 2015 des Kantons präsentiert. Einer der Hauptpunkte darin ist der Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) 2014; dieser besagt unter anderem, dass 61‘000 Personen vom Fluglärm gestört werden, und dies bei einem Richtwert von 47‘000. Dies zog eine Reihe von Medien- und sonstigen Berichten nach sich, über welche sich die Pilotenvereinigung Aeropers nun «schockiert» zeigt. Es gebe unzählige falsche Behauptungen, die zeigen würden, dass die Diskussionen um den Flughafen leider fast nur emotional statt sachbezogen geführt würden. Dabei unternehme die Swiss grosse Anstrengungen, um die Lärmbelastung der Anwohner des Flughafens Zürich laufend zu verringern – etwa durch den Einsatz der neuen Bombardier C-Series ab nächstem Jahr, die vom Boden aus als etwa halb so laut empfunden würden wie ihre Vorgänger. Auch würden einige Airbus A340 durch die schneller steigende und leisere Boeing 777 ersetzt.

Eine Tatsache sei es ausserdem, dass gemäss dem Flughafenbericht die Bevölkerung in den betroffenen Gemeinden zugenommen habe. «Die Flughafen-Region scheint als Wohnort also immer noch sehr attraktiv zu sein, und die Zahlen zeigen, dass der ZFI kein geeignetes Mittel ist, um die Attraktivität einer Wohnregion zu beurteilen», erklärt Aeropers-Vorstandsmitglied Peter Schmid.

Ebenfalls Stellung zum Flughafenbericht bezieht das Komitee Weltoffenes Zürich, das sich besorgt zeigt. Die Bemühungen der Luftfahrtindustrie, den Lärm an der Quelle zu mindern, entpuppe sich als Sisyphusarbeit. «Technische Fortschritte werden durch die Bevölkerungszunahme zunichte gemacht», sagt Geschäftsführer Thomas O. Koller. Gleichzeitig werde die Position des Flughafens Zürich gegenüber seinen Mitbewerbern wegen der Politisierung des Flugregimes geschwächt. Unter anderem habe die Pünktlichkeit unter den Kapazitätsengpässen in den Tagesspitzen stark gelitten. «Fast schon übermütig» sei das «Hohelied, das der Bericht auf die Qualität der globalen Erreichbarkeit des Wirtschaftsraums Zürich singt.» Zürich habe eher an Erreichbarkeit eingebüsst. Das Komitee fordert deshalb Rahmenbedingungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts wieder stärke.