Folterinsel als Luxushotel: Kommt Sawiris damit durch?

Angehörige laufen Sturm gegen geplantes Tourismus-Grossprojekt in Montenegro.

Am Eingang zur malerischen Bucht von Kotor in Montenegro liegt die Festung Mamula. Im Zweiten Weltkrieg diente sie als Konzentrationslager für bis zu 2000 Menschen, die dort teilweise auf grausame Weise ums Leben kamen. Der Tourismusunternehmer Samih Sawiris und seine Orascom Development Holding wollen die ehemalige Folterburg nun zu einem Luxushotel umbauen. Doch Angehörige der Opfer laufen Medienberichten zufolge nun Sturm gegen das Projekt. Sie fordern eine Gedenkstätte statt ein Hotel. Orascom weist die Kritik jedoch zurück. Die ehemaligen Gefangenen hätten den Bauplänen zugestimmt, liess die Firma mitteilen. Das Belgrader Architekturbüro Salt and Water verspricht in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, man werde die Festung mit «minimalen Eingriffen» zum Hotel umbauen. Ausserdem ist wohl ein Denkmal für die Gefangenen geplant.

Das Mamula-Luxushotel ist Teil des Grossprojekts Lustica-Bay, das Orascom auf der Insel Lastavica plant. Bereits 2009 unterschrieb die Gruppe einen Vertrag mit der Regierung von Montenegro mit dem Ziel zur Entwicklung einer integrierten Feriendestination in Lustica, einer Kommune von Tivat am Rand der Mittelmeerbucht Traste. Die Gesamtfläche des Projekts umfasst etwa 6,8 Millionen Quadratmeter. Das Projekt soll 2080 Wohneinheiten, sieben Hotels mit einer Gesamtkapazität von 1370 Zimmern, einen Yachthafen an der Adria, einen 18-Loch-Golfplatz, ein Zentrum für Thalassotherapie, Einkaufsmöglichkeiten, ein Stadtzentrum und «grundlegende Infrastruktureinrichtungen» bieten. Seit dem Jahr 2010 laufen Standortstudien und erste Infrastrukturarbeiten. Die Regierung in Podgorica rechnet mit Einnahmen von EUR 7,5 Mio. pro Jahr und mindestens 200 neuen Arbeitsplätzen, berichtet die britische Zeitung «Dailymail».