Kingfisher: Kein Ende der schlechten Nachrichten

Nun setzt die Airline auch sämtliche Langstreckenflüge aus.

Quo vadis Kingfisher? Die indische Airline befindet sich in einer Todesspirale. Die Behörden haben ihre Bankkonten blockiert. Bis auf eine Gesellschaft haben alle Treibstoffzulieferer die Lieferungen ausgestzt. 44 von 64 Flugzeugen sind gegroundet. Das Personal hat seit Dezember keinen Lohn mehr erhalten. Die Airline wurde von der IATA aus dem BSP ausgeschlossen. Der indische Zivilflugminister Ajit Singh hat angedroht, die Airline persönlich zu grounden, falls sie keinen vernünftigen Finanzierungsplan vorlegen kann. Und gestern wurde bekannt, dass sämtliche Langstreckendestinationen eingestellt werden, derweil mit 20 Flugzeugen noch im Domesticbereich geflogen wird. Dort hält Kingfisher, vor zwei Jahren noch die Nummer 2 in Indien, noch 10% Marktanteil.

Selbst als Domestic-Airline, zu welcher Kingfisher nun offenbar mutieren soll, braucht die Gesellschaft aber noch Investoren. Der Kingfisher-Inhaber, der steinreiche Industrielle Vijay Mallya, will nun offenbar doch Geld aus dem Brauereigeschäft einschiessen – etwas, das er dem Vernehmen nach nicht tun wollte. Doch reicht dies?

Benötigt sind kurzfristig offenbar rund USD 500 Mio. Da ausländische Investoren nur 49% halten dürfen, scheint das Interesse recht gering.

Die Konkurrenten wie die staatliche Air India, Jet Airways oder Indigo freut’s. Die Tarife auf gewissen Domestic-Routen sind bereits gestiegen. Derweil stürzen die Kingfisher-Aktien ins Bodenlose. Airbus fürchtet um 92 Flugzeugbestellungen, während die Banken, bei denen Kingfisher mit USD 1,3 Mia. in der Kreide steht, sich wohl bereits überlegen, was zu retten ist – Indien kennt übrigens keinen formellen Konkursprozess. Mit hohen Schulden und Verpflichtungen gegenüber Arbeitnehmern, Ölfirmen und Leasingfirmen stehen die Chancen für eine Rettung schlechter denn je. Kein gutes Zeichen für die indische Luftfahrt, wo laut indischen Medien fünf der sechs grossen Fluggesellschaften zurzeit Geld verlieren.