Letzte Chance für Alitalia

Der heute präsentierte Restrukturierungsplan des Verwaltungsrats muss erfolgreich sein.

Heute entscheidet sich die Zukunft von Alitalia weitgehend: Der Verwaltungsrat legt seinen neuen Restrukturierungsplan vor. Laut der italienischen Presse sieht dieser beträchtliche Kapitalerhöhungen in den kommenden Monaten vor, je nach Meldung bis zu 1,5 Mia. Euro. Sicher ist, dass der Staat kein Geld einschiessen darf: Die EU-Kommission hat dies bereits untersagt.

Im Prinzip geht es darum, sich für einen neuen Investor fit zu machen; ein unmittelbarer Verkauf stehe aber nach dem gescheiterten Bieterverfahren nicht bevor. Auch Zugeständnisse im Hinblick auf eine Belegschaftsreduktion sind laut dem Plan eher bescheiden: Zwar wird die vom Staat geforderte Arbeitsplatzgarantie für die 19’000 Alitalia-Beschäftigten aufgehoben, abgebaut werden aber höchstens 1000 Jobs, während die verbleibende Belegschaft "Effizienz und Produktivität" steigern soll. Die abgesprungenen Bieter wollten mindestens 2000-3000 Jobs streichen…

Auch die Entscheidung des Verwaltungsrats, auf Mailand als Drehkreuz zu verzichten und stattdessen den römischen Flughafen Fiumicino zu stärken, gilt als problematisch, ebenso wie die laut italienischen Medien vorgesehene Streckenreduktion in China und Indien.

Air France-KLM, welche offiziell am Dossier interessiert ist, hält sich noch bedeckt. Italienische Medien spekulieren (hoffen?), dass das Gespann 29-39% des Alitalia-Kapitals übernimmt. Lange darf es jedoch nicht gehen : Nach einem Verlust von 626 Moi. Euro im letzten Jahr und weiteren 135 Mio. Euro im ersten Quartal steht die italienische Airline finanziell mit dem Rücken zur Wand.