Lufthansa muss 1000 Flüge annullieren

Gleichzeitig verklagt die Airline ihre Piloten.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat für heute Mittwoch zu einem Streik auf Lufthansa-Kurz- und Mittelstreckenflügen ab Deutschland aufgerufen. Von den 1520 geplanten Flügen wird die Lufthansa deshalb nur gut 500 durchführen. Auch auf der Langstrecke müssen 52 der 176 geplanten Flüge gestrichen werden, unter anderem weil Flugzeuge durch den gestrigen Streik noch nicht wieder am richtigen Standort sind. Der Ersatzflugplan findet sich hier. Flüge von Swiss, Germanwings, Austrian Airlines und Brussels Airlines sind vom Streik nicht betroffen.

Passagiere, deren Flug aufgrund des Streiks gestrichen werden musste, können ihren Flug kostenfrei umbuchen oder stornieren. Darüber hinaus können alle Passagiere im Besitz eines Lufthansa-Tickets für Flüge am 9. September 2015 von und nach oder via Frankfurt, München und Düsseldorf, einmalig kostenlos online auf LH.com unter «Meine Buchungen» umbuchen, teilt die Airline mit. Innerdeutsch reisende Fluggäste, deren Lufthansa-Flüge aufgrund des Streiks gestrichen wurden, können die Züge der Deutschen Bahn nutzen.

Gleichzeitig hält Lufthansa fest, dass es zurzeit offenbar nicht möglich sei, in konstruktive Verhandlungen mit der Vereinigung Cockpit einzutreten. Die Airline reagiert deshalb mit diversen Massnahmen. Unter anderem wird der Bestand der Cockpit-Mitarbeiter eingefroren – «aufgrund mangelnder Wettbewerbsfähigkeit» werden keine neuen Piloten bei der Lufthansa Passage, Cargo und bei Germanwings mehr eingestellt. Aufgrund der natürlichen Fluktuation würden die Flotten dieser Unternehmen deshalb schrumpfen.

Weiter wird eine Schadensersatzklage gegen die Vereinigung Cockpit eingereicht, die sich auf «Unrechtmässigkeiten» des Pilotenstreiks vom April 2014 bezieht. Damals hatte die Vereinigung Cockpit gemäss Angaben der Airline die Lufthansa Cargo bestreikt, obwohl der entsprechende Tarifvertrag noch galt. Der Schaden belief sich auf insgesamt EUR 60 Mio.

Am Dienstagabend hatte Lufthansa zudem versucht, den heutigen Streik mittels einer einstweiligen Verfügung zu verhindern. Damit scheiterte die Airline; der Streik sei nicht unverhältnismässig, befanden die zuständigen Gerichte in Frankfurt und Köln.