Muss Norwegian ihre USA-Flüge einstellen?

Der Low-Cost-Carrier ist mit seinen Transatlantikstrecken erfolgreich gestartet. Doch nun regt sich politischer Widerstand in den USA.

Das Repräsentantenhaus der USA hat letzte Woche per Antrag die Forderung eingereicht, dass der Norwegian Air International ASA, einer Tochtergesellschaft des norwegischen Low-Cost-Carriers Norwegian Air Shuttle, keine Betriebsbewilligung für Flüge in die USA erteilt werden soll. Der Grund: Norwegian verletze international geltende Arbeitsgesetze. Kritisiert wird, dass Norwegian Air International in Irland registriert ist (wo gar nicht hingeflogen wird) und dass zahlreiche Mitarbeitende aus dem asiatischen Raum rekrutiert werden, welche für Löhne arbeiten, welche deutlich unter dem in den USA und in Europa üblichen Standards liegen.

Norwegian Long Haul ASA, ebenfalls eine Norwegian-Tochtergesellschaft, fliegt mit Boeing B787 «Dreamliner» seit rund einem Jahr ab Oslo und Stockholm zu diversen Zielen in den USA – die Ticketverkäufe seien sehr gut, aber Norwegian machte auch mit zahlreichen Verspätungen und schlechtem Kundenservice von sich reden. Um die USA-Flüge noch billiger bzw. kosteneffizienter machen zu können, wurde die Norwegian Air International gegründet.

Hinter dem Vorstoss stehen Lobbyisten der grossen US-Fluggesellschaften sowie die Pilotenvereinigung ALPA. Diese fordern von der Politik, dass ausländische Airline, welche «das System umgehen», nicht Wettbewerbsvorteile gegenüber amerikanischen Airlines ausspielen können. Norwegian entgegnet, dass die Kritik «rufschädigend» sei und verweist darauf, dass in Fort Lauderdale und New York seit Aufnahme der Flüge auch schon 300 Arbeitsplätze innerhalb der USA geschaffen wurden.

Der Senat muss noch darüber befinden, ob er sich dem Antrag anschliesst. Das Weisse Haus hat dem Vernehmen nach bereits signalisiert, dass man den Antrag abzulehnen gedenke.