Qantas sucht dringend frisches Kapital

Gleichzeitig unterzeichnet Partner Emirates mit Qantas-Tochter Jetstar ein Codeshare- und Vielflieger-Abkommen.

Qantas-CEO Alan Joyce hat sich diese Woche erneut zu den Herausforderungen geäussert, denen die australische Airline ausgesetzt ist. Zum einen unterstrich er die wichtige Rolle von Qantas für den australischen Tourismus und erwähnte, dass die Airline mit diversen australischen Tourismusvermarktungsunternehmen Marketingvereinbarungen in Höhe von AUD 72 Mio. unterhalte. Zum anderen erklärte er, dass weitere Reduktionen der Stückkosten sowie der Personalkosten sowie Investitionen in treibstoffeffizientere Flugzeuge zwingend notwendig seien, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.

Gleichzeitig kritisierte Joyce – nicht zum ersten Mal – die Restriktionen, welche der Airline durch den «Qantas Sale Act» auferlegt sind. Dieser sieht vor, dass ausländische Unternehmen kombiniert nicht mehr als 35% des Aktienkapitals von Qantas halten dürfen, und limitiert den Aktienanteil eines einzelnen Investors bei Qantas auf 25%. «Der Qantas Sale Act limitiert unsere finanziellen Optionen und es ist notwendig, diese Bestimmung zu widerrufen», wird Joyce in australischen Medien zitiert. Allerdings räumt er selber ein, dass es noch ein langer Weg ist, bis die Regierung einlenkt – einzelne Parlamentsmitglieder wollen den Sale Act sogar verschärfen, indem sie Qantas zwingen, die gesamte Maintenance in Australien durchzuführen. Allerdings hat Qantas zuletzt Schützenhilfe vom Bundesschatzmeister erhalten, welcher die Wettbewerbsfähigkeit von Qantas gefährdet sieht, wenn der Sale Act in der aktuellen Form beibehalten wird.

Qantas-Partner Emirates hat bisher eine Beteiligung stets strikte ausgeschlagen. Emirates betreibt keine Beteiligungsstrategie. Allerdings hat der in Dubai ansässige Carrier soeben ein Codeshare- und Vielflieger-Abkommen mit der Low-Cost-Tochter von Qantas, Jetstar, unterzeichnet. Ausgewählte Strecken von Jetstar Airways in Australien und Neuseeland sowie von Jetstar Asia werden unter einer Emirates-Flugnummer durchgeführt. Damit erhalten Passagiere Zugang zu 27 neuen Strecken und sechs neuen Destinationen wie Bali in Indonesien, Hamilton Island in Australien, Dunedin in Neuseeland und Siem Reap in Kambodscha. Und Mitglieder des Vielfliegerprogramms Emirates Skywards sammeln ab sofort Meilen für Flüge auf Jetstar-Routen, die den Emirates-Code tragen.

Ab dem 6. April 2014 erhalten alle Emirates-Passagiere auf Jetstar-Flügen beim Check-in an ihrem Abflugort Boardingpässe für internationale Anschlussflüge. Die Vereinbarung gilt für sieben Inlandsrouten in Australien – zusätzlich zu den 50 Strecken, für die Emirates bereits ein Codeshare-Abkommen mit Qantas hat. Dazu kommen vier neue Routen in Neuseeland, sechs neue Verbindungen zwischen Australien und Neuseeland über die Tasmanische See und zehn internationale Routen von Singapur nach Indonesien, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Thailand und Hongkong.