Reedereien streichen Tunis

Nach dem Terroranschlag in Tunis haben Costa und MSC diesen Anlaufhafen vorläufig aus den Routen gestrichen – andere Reedereien dürften folgen.

Die Zahl der Todesopfer, die der Terroranschlag in Tunis forderte, ist auf 23 gestiegen. Darunter befinden sich viele Touristen, insbesondere Passagiere von Kreuzfahrtschiffen, die auf Landgängen das Bardo National Museum besuchen wollten. MSC beklagt nach letzten Meldungen zwölf Todesopfer, Costa fünf. Weitere Passagiere befinden sich verletzt in Spitälern in Tunis, wo beide Reedereien mit Care-Teams vertreten sind. Vermisst wird offenbar niemand mehr, Schweizer sind vom Vorfall keine betroffen. Beide Kreuzfahrtschiffe haben Tunis wieder verlassen und beenden ihre Fahrten.

Inzwischen hat die Reederei Costa mitgeteilt, dass Tunis vorläufig als Anlaufhafen gestrichen wird und durch andere Destinationen ersetzt wird. Dies betrifft die Routings der Costa Fortuna, Costa Favolosa und Costa Neo Riviera. Auch MSC setzt bis auf Weiteres alle Anläufe in Tunesien aus. Die folgenden Schiffe sind von dieser Umroutung betroffen: MSC Splendida (La Valetta), MSC Fantasia (Palma de Mallorca), MSC Preziosa (Cagliari) und MSC Divina.

Gemäss Online-Meldungen dürfte auch Aida Tunis streichen – offizielle Bestätigungen und Details lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Es ist davon auszugehen, dass weitere Reedereien folgen werden.

Bei den Veranstaltern meldet Kuoni Schweiz, dass es nach dem Anschlag keine Annullationen für Tunesien gebe. Die Kuoni-Kunden hätten vorwiegend Badeferien auf Djerba gebucht. Tagesausflüge nach Tunis werden vorerst aber nicht mehr angeboten. Letzteres gilt auch für Hotelplan Suisse.

Der Schweiz-Direktor des tunesischen Fremdenverkehrsamts ONTT, Boudeir Bouraoui, wendet sich derweil mit einem Statement an die Branche: «Am 18. März 2015 wurde Tunesien von einem schrecklichen Terroranschlag, der viele Opfer gefordert hat, getroffen. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien, denen wir unser tiefstes Mitgefühl und unser herzliches Beileid ausdrücken. Es ist nun die Aufgabe eines jeden Weltbürgers, starken Willen zu zeigen und trotz der zunehmenden Bedrohung durch Terrorismus nicht aufzugeben. Das EDA rät nicht von Reisen nach Tunesien ab und der SRV hat uns gegenüber sein Vertrauen in die Destination Tunesien ausgesprochen. Gestärkt durch diesen Halt und die unerschütterliche Unterstützung unserer TO-Partner werden wir uns weiterhin einsetzen, unser Land zu fördern. Wir stellen uns der Herausforderung einer Zukunft voller Hoffnung und Frieden, die auf kulturellem Austausch basiert, wie er nur durch Reisen entstehen kann.»