«Sparfuchs» und «Verwalter»

Die Presseschau zum neuen Swiss-CEO Thomas Klühr.

Erwartungsgemäss hat der Lufthansa-Konzern gestern Mittwoch seinen Vorstand umgebaut und dabei den Deutschen Thomas Klühr (53) zum neuen Swiss-CEO ernannt. Die heutigen Tageszeitungen sind sich einig: Der Bezug von Klühr zur Schweiz ist bisher gering, man erwartet einen konzernorientierten Manager.

Der «Tages-Anzeiger» analysiert den bisherigen Leistungsausweis Klührs, der «nicht nur Gutes erhoffen lässt». Bei der Abstimmung um den Bau einer dritten Startpiste in München kassierte er einer Niederlage. Der Karriereverlauf spreche von aussen betrachtet nicht dafür, «dass es sich bei Klühr um einen innovativen Geist handelt; eher um einen, der Bestehendes pflegt.» Die Swiss erhalte mit Thomas Klühr einen «Verwalter».

«Der Sparfuchs aus München» titelt der «Blick» und spielt damit auf das Sparprogramm «Climb 2011» der Lufthansa an, für das Klühr verantwortlich war. Er sei der grosse Unbekannte in der Rochade im Lufthansa-Konzern, der bisher kaum Berührungspunkte mit der Swiss gehabt habe. Es werde sich nun zeigen, ob Klühr sich der emotionalen Verbundenheit der Schweizer mit der Swiss bewusst werde, oder nur stur die Befehle aus Frankfurt umsetze.

Die «NZZ» thematisiert Thomas Klühr nur am Rande. Es sei ein Vorteil, dass sich Klühr und Hohmeister seit Jahren gut kennen würden. Dass er als CEO und COO gleich eine Doppelrolle übernehme, verspreche für ihn aber gleich von Beginn weg ein arbeitsreiches Pensum.

Die Pendlerzeitung «20 Minuten» lässt den Pilotenverband Aeropers sprechen. Dieser erwartet von Thomas Klühr, dass er «auf die Eigenständigkeit der Swiss pocht.» Er müsse sich zudem klar zum Modell der Schweizer Sozialpartnerschaft bekennen. Aeropers sorge sich ausserdem, dass der neue CEO innerhalb des Lufthansa-Konzerns viel weniger Kompetenzen haben werde und die Reorganisation der Lufthansa zu einem Abbau der Eigenständigkeit der Swiss führe.