TAP: Lissaboner Gericht sagt Nein zur Privatisierung

Der portugiesische National Carrier darf nicht mehrheitlich in private Hände.

Die portugiesische Justiz hat die geplante Teilprivatisierung der Fluggesellschaft TAP vorerst ausgesetzt. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Lusa berichtete, erliess das Oberverwaltungsgericht in Lissabon auf Antrag einer Bürgerinitiative eine entsprechende einstweilige Verfügung. Ministerpräsident Pedro Passos Coelho kündigte an, die Entscheidung der Richter anzufechten.

Die Mitte-Rechts-Regierung will zwei Drittel des TAP-Kapitals in private Hände geben. Die Bürgerinitiative hatte ihren Antrag damit begründet, dass im Rahmen des Privatisierungsverfahrens keine unabhängigen Gutachten über die wirtschaftliche Lage der Airline vorgelegt worden seien.

Nach einem ersten Auswahlprozess sind noch zwei Interessenten im Rennen: der brasilianisch-kolumbianische Geschäftsmann Germán Efromovich, der unter anderem die Fluggesellschaft Avianca besitzt, sowie der US-stämmige Brasilianer David Neeleman, Gründer der Billigflieger Jetblue (USA) und Azul (Brasilien).

Anfang Mai hatten die Piloten des Unternehmens mit einem zehntägigen Streik gegen die Pläne protestiert. Diese könnten nun vorerst ein Ende haben. Auch Gewerkschaften und die linksgerichtete Opposition sind gegen die Privatisierung.