Umstrittener Reiseverkauf an der ITB

Nächstes Jahr dürfen erstmals Reisen an Privatbesucher verkauft werden – der DRV ist strikt dagegen.

Vor drei Tagen hat die ITB Berlin angekündigt, während der Publikumstage der Messe am 9. und 10. März 2013 den Verkauf von Reisen an Privatbesucher zuzulassen. Eine Umfrage unter den Endkunden an der letzten Messe hätte ein klares Bedürfnis dafür ergeben. Auch die Aussteller hätten sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, sagt die Messeleitung.

Der Deutsche Reiseverband (DRV) hingegen hat mit Unverständnis auf die Entscheidung reagiert. «Über dieses Votum haben wir aus der Presse erfahren. Weder der ITB-Fachbeirat noch der DRV wurden über diesen Beschluss offiziell informiert», wundert sich Sprecher Otto Schweisgut. Der Vertrieb im DRV hat bereits mehrfach vehement gegen das Vorhaben der Messe protestiert. Er befürchtet aufgrund der grossen medialen Aufmerksamkeit der Messe eine deutschlandweite Diskussion über Rabatte in der Reisebranche, die den Kampf des DRV gegen Rückvergütungen konterkarieren würde. «Aggressiven Messerabatten für die Kunden wird damit Tür und Tor geöffnet. Zudem würden Marktteilnehmer vom Wettbewerb ausgeschlossen, zum Beispiel alle Nicht-Berliner Reisebüros», so Schweisgut weiter.

Die ITB wiederum hat auf die Kritik des DRV bereits reagiert und verweist erneut auf die Umfrage-Ergebnisse. Ausserdem: « Die Erfahrungen anderer Tourismusmessen im In- und Ausland zeigen, dass regionale Reisebüros durch den Messeverkauf eine zusätzliche und wichtige Erlösquelle erhalten, die gerade in Zeiten von Konkurrenz durch Internetbuchungen immer wichtiger wird. Reisebüros wird mit dem Messeverkauf eine zusätzliche Option eingeräumt, sich einem breiten Publikum zu präsentieren und Reisen direkt zu verkaufen.»