Warten auf den grossen Knall

Von der heutigen Aufsichtsratssitzung bei Air Berlin werden einschneidende Ergebnisse erwartet.

Heute ist ein grosser Tag für Air Berlin und ihren Chef Stefan Pichler. Dieser will sich in der Aufsichtsratssitzung, die heute am späten Vormittag beginnen soll, seine Sanierungspläne absegnen lassen. Alle Seiten rechnen mit scharfen Einsparmassnahmen, denn im ersten Halbjahr 2015 stehen bei Air Berlin bereits wieder Verluste von EUR 247 Mio. in den Büchern. Unter anderem ist seit Längerem von empfindlichen Flottenverkleinerungen die Rede. Spekulationen, wonach sogar ein Drittel der Flotte verschwinden soll, bezeichnete Pichler kürzlich  aber öffentlich als «Bullshit». Man habe zwar 5% Kapazitäten rausgenommen, die Talsohle sei jedoch bald erreicht. «Sobald wir uns auf eine schlanke, funktionierende Basis runtergeschrumpft haben, können wir darauf wieder aufbauen und wachsen», kündigte er an. Die Air Berlin habe ihr Herz verloren; wichtig sei es nun, die Mitarbeiter ins Boot zu holen und die Strategie umzusetzen. Schnelligkeit sei dabei zunächst wichtiger als Perfektion. «Wir wollen ein Challenger Brand sein, keine kleine Lufthansa», so Pichler. 

Innerhalb des Etihad-Partner-Verbundes soll es zudem zu etlichen Synergien kommen, wie in den vergangenen Wochen mehrmals gemeldet wurde. Die Sammelanleihe des Etihad-Partners-Verbundes hat zwar erst vergangene Woche rund EUR 123 Mio. für Air Berlin gebracht. Bei den anhaltenden Verlusten der Airline ist dies allerdings nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Zudem stehen offenbar die Codeshare-Flüge mit Etihad teilweise auf der Kippe, wie die «Süddeutsche Zeitung» erfahren haben will. Das deutsche Bundesverkehrsministerium erwäge, im kommenden Winterflugplan nur einen Teil der rund 30 Strecken zu genehmigen, auf denen Air Berlin auch mit einer Etihad-Flugnummer unterwegs ist. Hintergrund: Diese seien nicht durch das bilaterale Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) abgedeckt. CEO Pichler hingegen geht davon aus, dass alle Codeshares genehmigt werden sollten.