Wirbel um das «Traumschiff»

Das Kreuzfahrtschiff Deutschland der Reederei Peter Deilmann fährt weiter unter deutscher Flagge – nun sind zwei Geschäftsführer zurückgetreten.

Weil der Betrieb des Kreuzfahrtschiffs Deutschland unter deutscher Flagge wirtschaftlich nicht mehr vertretbar sei, prüfte man bei der Reederei Peter Deilmann eine Umflaggung unter maltesischer Flagge. Dies sorgte in unserem nördlichen Nachbarland prompt für einiges Aufsehen – die Deutschland ist der letzte grosse Cruiseliner, der bis anhin noch die deutsche Flagge hisste. Öl ins Feuer goss Ende letzte Woche zudem Kapitän Andreas Jungblut, der auf dem während den Olympischen Spielen in London stationierten «Deutschen Schiff London 2012» Stimmung gegen die Umflaggung machte.

Am 29. Juni wandte sich Deilmann-Geschäftsführer Konstantin Bissias in einem öffentlichen Schreiben an den Bundespräsidenten Joachim Gauck, um den Malta-Entscheid zu erklären. Die Reederei befinde sich nach wie vor in einer Sanierungsphase. Deshalb sei es überlebenswichtig, mit ähnlichen Rahmenfaktoren wie die Schiffe anderer deutscher Kreuzfahrtreedereien arbeiten zu können, die alle seit vielen Jahren nicht mehr unter deutscher Flagge fahren. Nach der Reduzierung der Fördermittel von EUR 1,5 Mio. um mindestens 80% sei ein Verbleiben in der deutschen Flagge angesichts anstehender Tilgungen an die Banken in Höhe von ca. EUR 6 Mio. sowie eines operativen Verlustes von ca. EUR 1,5 Mio. (2011) nicht länger finanzierbar.

Doch bereits einen Tag später kam es zur Kehrtwende: Das «Traumschiff» bleibe nun doch unter deutscher Flagge. Angesichts des grossen Interesses an der Flagge der Deutschlang habe man sich entschieden, von dem vorgesehenen Flaggenwechsel abzusehen, teilte die Reederei mit. Dies tue man in der Hoffnung, dass all jene, die sich in den vergangene Tage so nachdrücklich für die deutsche Flagge eingesetzt hätten, nun die Reederei auch bei der Bewältigung der Konsequenzen zu unterstützen. «Der Malteser bleibt im Schrank, jetzt müsst ihr uns aber auch alle dabei helfen», lässt sich Bissias zitieren.

Doch dieser Entscheid hat nun wiederum interne Folgen: Die Geschäftsführer Andreas Demel und Marcus Mayr, beides Vertreter der Deilmann-Eignerin Aurelius, legen ihre Funktion per 15. August nieder, weil sie die Entscheidung gegen den Registerwechsel der Deutschland nicht mittragen wollen. Solange die in Aussicht gestellte Wiedererhöhung der Flaggenförderung nicht umgesetzt werde, seien die Rahmenbedingungen erheblich verzerrt. Neu in die Geschäftsführung tritt Frank Thüringer ein.