Umweltschutz geht vor: Keine neue Piste am Flughafen Wien

Der Flughafen Wien will gegen den Entscheid vorgehen und ihn an den Verwaltungsgerichtshof weiterziehen.

Seit rund zehn Jahren kämpft der Flughafen Wien um eine dritte Piste. Der Ausbau der Infrastruktur sein zwingend notwendig, um mit den zu erwartenden Entwicklungen im internationalen Luftverkehr mithalten zu können. Die heute zur Verfügung stehenden zwei Start- und Landebahnen könnten diese Kapazitätserhöhung nicht bewältigen; erst recht nicht, da die beiden Pisten wegen einem Schnittpunkt in deren Verlängerung nur abwechslungsweise benutzt werden können, argumentiert der Flughafen.

Das Managements des Flughafen Wiens wollte deshalb eine dritte Piste, die südlich und parallel zur bestehenden Piste 11L/29R bauen – und hat nun eine herbe Niederlage einstecken müssen. 28 Privatpersonen und Organisationen, darunter auch die Stadt Wien, hatten gegen diese Pläne Einspruch erhoben, berichtet der «Aerotelegraph». Die Richter des österreichischen Bundesverwaltungsgerichts gaben nun den Gegnern der Pistenerweiterung Recht und begründeten dies mit einer interessanten Argumentation, nämlich dass «das öffentliche Interesse am Schutz vor den negativen Folgen des Klimawandels, insbesondere durch die hohe CO2-Belastung» höher zu bewerten sei «als die positiven öffentlichen Interessen an der Verwirklichung des Vorhabens.»

Klimaschutz geht also vor. So habe sich Österreich international und national zur Verringerung der Treibhausgasemissionen verpflichtet, und die Möglichkeiten des Flughafens, diese mit eigenen Massnahmen zu verringern seien nicht ausreichend. Der Flughafen Wien nahm diesen Entscheid «mit Bedauern» zur Kenntnis. Man werde gegen dieses Urteil vorgehen und es an den Verwaltungsgerichtshof weiterziehen. Der Flughafen macht geltend, bei einem Status Quo der Pisten käme es zu negativen Auswirkungen für die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Wirtschafts- und Tourismusstandortes Österreich.