Am Flughafen Bern brodelt es

Skywork ist nicht mehr bereit, wetterbedingte Annullierungen hinzunehmen, und reduziert deshalb den Winterflugplan.
©Skywork

Im kommenden Winterflugplan wird Skywork ab Bern nur noch im Zeitfenster von 6 Uhr morgens bis ca. 19 Uhr statt bis um 23 Uhr fliegen, die Verbindung nach Köln streichen, die Flugzeiten nach Hamburg und London City und wohl auch einige Frequenzen anpassen. Um eine einigermassen sinnvolle Produktion aufrecht zu erhalten, wird im nächsten Winter ab Bern neu auch am bisher «flugfreien» Samstag geflogen.

Das seien die Folgen einer seit Jahren im Winter unbefriedigenden Situation beim Instrumentenanflugverfahren. Diese habe der Airline alleine im letzten Winter wegen Nebels gegen 120 Annullierungen und einen Imageschaden zugefügt sowie viel Geld gekostet, teilt Skywork mit. Deshalb aktiviert sie nun einen Alternativplan, bei dem die gefährdeten Abendflüge auf die hinsichtlich Nebels weniger kritischen An- und Abflugzeiten verlegt werden. Aus Kostengründen sei eine Aufrechterhaltung des Destinations-Angebots im verkürzten Zeitfenster nicht tragbar. Da in Bern nicht verlässlich ganzjährig über die gesamte zur Verfügung stehende Betriebszeit geflogen werden könne, werde man sich beim Ausbau zunehmend auf Flughäfen und Strecken fokussieren, welche ohne operationellen Einschränkungen bedient werden können.

Flughafen Bern und BAZL sind gefordert
Laut Skywork liegt es am Flughafen Bern und am Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL), die Situation bezüglich Anflugverfahren zu verbessern. Nach kürzlich erfolgten Gesprächen sei jedoch klar, dass der sehr unbefriedigende Status quo bestehen bleibe. Der Flughafen könne keine Verbesserung anbieten und das BAZL erachte den von Skywork vorgelegten Lösungsvorschlag als nicht gangbar.

Die Flughafen Bern AG reagierte umgehend auf die Mitteilung von Skywork und bedauert den Entscheid von Skywork, die Köln-Flüge zu streichen. Die Airline passe nun leider ihren Flugplan den vorherrschenden aviatischen, regulativen und meteorologischen Rahmenbedingungen an. Mehrfach, aber leider erfolglos, habe man sich beim BAZL um Erleichterung der Anflugbedingungen unter Berücksichtigung der Sicherheitsstandards bemüht. Man sei bestrebt, ein für die Region weiterhin attraktives Flugangebot zu ermöglichen.

Definitiver Winterflugplan
Nächste Woche will Skywork den definitiven Winterflugplan veröffentlichen. Airline-Sprecher Max Ungricht erklärt: «Dann wird man sehen, welche Änderungen wir wirklich vornehmen mussten. Unsere Basel-Flüge werden davon nicht betroffen sein. Die Ausflottung der Dornier 328 wird bis zum Flugplanwechsel abgeschlossen sein. Im Winterflugplan werden wir mit drei Saab 2000 operieren.» Skywork ist nach eigenen Aussagen der grösste Kunde des Flughafens Bern und die einzige Airline, die das ganze Jahr über Linienflüge ab dem Flughafen der Bundeshauptstadt anbietet.  (UH)