EU-Kommission: Iberia erhält eine Frist von sieben Monaten

In dieser Zeit muss die Airline beweisen können, dass sie spanisch kontrolliert ist. Gelingt dies nicht, droht ein Chaos.

Die Stimmung beim spanischen Transportministerium ist angespannt. Schliesslich gilt es, unter Hochdruck der EU-Kommission in Brüssel zu beweisen, dass Iberia auch nach dem Zusammenschluss mit British Airways 2011 ein spanisches Unternehmen geblieben ist. Laut diversen Medienberichten erwägt die EU-Kommission Iberia eine Frist von sieben Monaten einzuräumen, um die nötigen Unterlagen zusammenzustellen, die beweisen sollen, dass Iberia tatsächlich spanisch ist.

Komplexe Eigentümerstruktur

Obwohl sich die International Consolidated Airlines Group (IAG), deren Mitglieder nebst Iberia und British Airways aus Vueling und Aer Lingues bestehen, als spanisches Unternehmen mit Sitz in Madrid ausgibt, herrschen da gewisse Zweifel. Denn: Das Aktionariat besteht unter anderem aus Qatar Airways (21,4%), angelsächsischen Investmentfonds (27%) und Minderheitsaktionäre aus Grossbritannien. Demnach wäre die IAG nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU mehrheitlich in den Händen von nicht kontinentalen Anlegern. Iberia will nun das Gegenteil beweisen: Die Mehrheit von 50,1% der Aktien befinde sich in einer Gesellschaft namens Garanair, deren Aktionäre wiederum aus der spanischen Kaufhauskette El Corte Ingles besteht.

Ungeordneter Brexit hätte gravierende Folgen

Käme es zu einem chaotischen Brexit und würde die EU-Kommission die komplexe Eigentümerstruktur anders als Iberia beurteilen, hätte dies gravierende Folgen. Die Airline müsste dann sämtliche Genehmigungen für den innereuropäischen Flugverkehr neu beantragen. Die «NZZ» zitiert hierzu den Iberia-Chef Luis Gallego, der keinerlei Zweifel betreffend der Identität von IAG hat: «Unsere Holdinggesellschaft ist ein spanisches Unternehmen, zu dem mehrere Airlines gehören, die sich auf europäischem Boden befinden – nur eine, British Airways, stammt aus Grossbritannien.» (TI)