«Heimlicher» Einstieg der Niederlande bei Air France-KLM verärgert Franzosen

Durch den Machtkampf gerät die Airline nun in neue Turbulenzen.
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Die Niederlande haben ihre Beteiligung an der Fluggesellschaft Air France-KLM von 12,68% auf 14% erhöht. Damit haben sie ihren Anteil auf das Niveau von Frankreich ausgeweitet, das 14,3% der Airline besitzt. Mehr wollen die Holländer offenbar nicht. «Die Operation ist abgeschlossen», teilte die Regierung in Den Haag mit. Zuvor hielt der niederländische Staat bloss eine Beteiligung von 6% an der KLM selber, nicht aber an der Holdinggesellschaft Air France-KLM.

Ein Machtkampf auf höchster Ebene

Der klammheimliche und überraschende Einstieg der Niederländer in die Muttergesellschaft des Airline-Konglomerats hat die Regierung in Paris nachhaltig verärgert. Der Machtkampf zwischen den beiden Staaten wird die Airline in neue Turbulenzen stürzen. Den Haag will mit dem Aktienkauf seinen Einfluss auf die Geschäfte der Airline vergrössern. Unstimmigkeiten gab es zuletzt bei der Besetzung des Chefpostens, den 2018 schliesslich der Kanadier Ben Smith erhielt und nicht der Niederländer und KLM-Chef Pieter Elbers, der sich allerdings geziert hatte. Nun droht Paris, die für April geplante Generalversammlung zu stoppen, an der Elbers Mandat verlängert werden soll.

Die Börse reagiert negativ 

Trotz des grossen Aktienkaufs der Niederländer bleiben die Franzosen bestimmend beim Gemeinschaftsunternehmen. Paris hat laut der französischen Wirtschaftszeitung «Les Echos» 22% der Stimmrechte, weil für einen Teil der Aktien, die über eine Dauer von mehr als zwei Jahren gehalten werden, doppeltes Stimmrecht gilt. Ausserdem besitzen die Angestellten von Air France 4% der Aktien.

Die niederländische KLM-Teil wiegt allerdings schwer im Gesamtkonzern. 80% des Gewinns stammen von der KLM. Und das, obwohl sie mit EUR 11 Mia. weniger zum Umsatz beiträgt, als Air France mit EUR 16 Mia.

An der Börse verloren die Aktien von Air France-KLM am Mittwoch knapp 12%. (CM)