Schweizer Piloten gegen eine Flugticketabgabe

Gewerkschaft wirft Politikern scheinheiliges «Luftfahrt-Bashing» vor.
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Der Schweizer Pilotenverband Aeropers wettert gegen CO2-Flugticketabgabe, die voraussichtlich im Herbst im Parlament diskutiert wird. «Eine Flugticketabgabe schützt das Klima nicht. Nur Investitionen in nachhaltige Treibstoffe reduzieren die CO2-Bilanz der Luftfahrt noch weiter», sagt Aeropers-Geschäftsführer Henning M. Hoffmann. «Die Schweiz hat die Chance, in diesem Bereich eine weltweite Vorbildfunktion einzunehmen».

Der Politik werfen die Piloten «Luftfahrt-Bashing» vor. Für viele Politiker sei dies ganz angenehm, um damit andere Problembereiche, wie zum Beispiel die Landwirtschaft, aus dem Schussfeld nehmen zu können, so die Piloten in einer Mitteilung. Mit den Angriffen gegen die Luftfahrt könne man die eigene Klientel schützen und sich trotzdem gleichzeitig als Umweltfreund präsentieren. Die grossen Bemühungen der Luftfahrt in Sachen CO2-Reduktion würden dabei geflissentlich ignoriert.

Abgabe bringe Verlagerung statt Reduktion

«Eine eidgenössische Flugticketabgabe würde primär zu einer Verlagerung und nicht zu einer Reduktion der Flüge führen», so Hoffmann. «Nur ein weltweiter Ansatz kann in diesem Bereich zu Fortschritten führen und das Projekt Corsia geht hier in die richtige Richtung», so Hoffmann weiter. Sollte die Politik in der Schweiz wider besseren Wissens eine nationale Flugticketabgabe einführen, dann müssten die Erträge daraus aus Sicht von Aeropers zwingend zweckgebunden für Massnahmen zur Verbesserung der CO2-Bilanz des Luftverkehrs in der Schweiz verwendet werden.

Wenn die Politik möchte, dass die Schweizer in Zukunft aus dem benachbarten Ausland abfliegen oder nur noch via Istanbul und Dubai reisen und die Schweizer Airlines zu Angebotsabbau gezwungen werden sollen, sei die Einführung einer möglichst hohen Flugticketabgabe genau der richtige Weg, giftelt die Piloten-Gewerkschaft. Dieser Weg führe letztendlich global zu einem steigenden CO2 Ausstoss. Der Glaube, dass mit zusätzlichen Abgaben weniger Menschen fliegen würden, habe sich bereits in Ländern wie Deutschland als Irrglaube herausgestellt. (TI)