Unbestrittene Frauenwahl an der SRV-GV in Rust

Die interessanteste Frage aber ist: Wohin reist die Branche nächstes Jahr?
©zVg

Die 92. Generalversammlung des Schweizer Reiseverbands (SRV) von morgen Freitag im Europapark in Rust wird voraussichtlich eine eher ruhige Angelegenheit werden. Bemerkenswert wird einzig die Erweiterung des Vorstands beim Traktandum Wahlen sein – wobei allerdings die Wahl von Natalie Dové, Geschäftsinhaberin Nussbaumer Reisen und Magical Mystery Tours völlig unbestritten ist.

IMMERHIN WIRD DANN ENDLICH wieder eine Frau in der Führung des Branchenverbands sitzen. Gleichzeitig sollen mit Dové auch die kleinen unabhängigen Reisebüros wieder eine Stimme im SRV-Vorstand kriegen. Ebenfalls unbestritten sind die Wiederwahlen von Dieter Zümpel (CEO DER Touristik) und André Lüthi (CEO Globetrotter Group) in den Vorstand.
Anträge von den Mitgliedern liegen nicht vor. Damit reduziert sich die Traktandenliste auf die obligatorischen statutarischen Geschäfte zu Rechnung, Budget, Jahresbericht und Décharge-Erteilung. Und diese dürften nicht zu grossen Diskussionen Anlass geben. Schliesslich hat der Verband das Jahr mit einem Überschuss von CHF 12 259 abgeschlossen statt mit dem budgetierten Verlust von CHF 22 044 – dennoch wird für das kommende Jahr wiederum mit einem Verlust gerechnet, diesmal CHF 27 870. Am spannendsten wird morgen die Frage sein, wo der SRV seine Generalversammlung im 2020 abhalten wird. Traditionsgemäss wird der Veranstaltungsort jeweils ein Jahr im Voraus ebenfalls an der GV bekannt gegeben. Und wie immer ist dieser Ort das bestgehütete Geheimnis bis zur letzten Sekunde. So schiessen wie bei einer Papstwahl die Spekulationen ins Kraut.

WAHRSCHEINLICH, so denken und hoffen viele Mitglieder, wird nächstes Jahr wieder etwas weiter gereist als dieses Jahr nach Rust. Und zwar mit dem Flugzeug, trotz der sicher auch im kommenden Jahr anhaltenden Klimadiskussion, aber mit grosszügiger CO2-Kompensation. Es wäre die Gelegenheit zu zeigen, dass man in der Branche die Klimasorgen ernst nimmt und dennoch reisen kann.

IN FRAGE KÄMEN ETWA ZYPERN, das sich als Trenddestination präsentieren könnte – oder, andererseits, Festlandspanien oder die Kanaren, die nach herben Verlusten einen Aufmerksamkeitsschub gut brauchen könnten. Auch eine Destination in Ägypten wäre nicht ganz abwegig, möchte das Land doch noch so gerne zeigen: Wir sind wieder da! Die Frage ist natürlich auch, welche Destination (und Airline) sich finanziell für die GV der Schweizer Reisebranche engagieren möchte. Immerhin kostet ein Engagement unter dem Strich bestimmt mindestens CHF 200 000 oder mehr.

SOLLTE DER SRV DAGEGEN auf ein anderes Zeichen setzen und erneut auf dem Landweg an die GV fahren wollen, böten sich Städte an, die sich mit einem direkten Hochgeschwindigkeits- oder Nachtzug komfortabel erreichen lassen. Die Auswahl wäre allerdings noch schmal: Viel mehr als Paris, Hamburg oder Wien ist, Stand heute, nicht im Angebot. (CM)