Nationalpark Val Grande wird vergrössert

Die Fläche wird um weitere 2’423 Hektare erweitert.

Der Nationalpark Val Grande, nur wenige Kilometer vom Lago Maggiore entfernt gelegen, wird vergrössert. Der Parco Nazionale Val Grande gehört zu den grössten Wildnisgebieten Europas. Nun soll das Naturrefugium an Fläche gewinnen und um weitere 2’423 Hektare erweitert werden.

Der Nationalpark Parco Naturale della Val Grande gehört zu den ganz besonderen Naturräumen in Europa, nämlich zu einem der grössten zusammenhängenden Gebiete, in denen es noch etwas gibt, was woanders meist verloren gegangen ist – Wildnis. Der Naturpark umfasst das gesamte Tal Val Grande, das Seitental Val Pogallo, sowie teilweise die Täler Vigezzo, Cannobina, Ossola und Intrasca.

Tourismus bis heute bescheiden 

Abgeschiedenheit ist vielleicht eines der Hauptmerkmale des Val Grande. Der grösste Teil des Nationalparks war nie ganzjährig bewohnt und Alm- wie Waldwirtschaft wurden bis in die 1970er Jahre aufgegeben, und nachdem der Verbiss durch Weidetiere fehlt, wandelten sich die ehemaligen Almen allmählich zu dem, was den Ruf des Parco Val Grande ausmacht: zu Wildnis.

So ist der Tourismus bis heute bescheiden, abgesehen von einigen Hütten und Biwaks ist im Park kaum touristische Infrastruktur vorhanden, und der Park ist nur über zwei befestigte Straßen zu erreichen. So gilt der Parco Val Grande nicht zu Unrecht als das grösste Wildnisgebiet des Alpenraums.

Spuren bis in die prähistorische Zeit

Doch den Parco Val Grande auf ein Erleben der Wildheit und Natur zu reduzieren, wäre fast zu wenig, ihn zu begreifen schliesst unbedingt das kulturelle Erbe des Parks uns seiner Anwohner der umliegenden Gemeinden mit ein. Dies ist das Credo des Vereins «Le Donne del Parco», die Frauen des Parks, der sich seit 1998 um das Erbe der eng mit der einstigen Waldwirtschaft erwachsenen Kultur verdient macht. Dem weitreichenden auch didaktischen Engagement der Frauen ist u.a. das kulinarische Vorzeigeprojekt «I sentieri del gusto» in etwa «Wege des guten Geschmacks» entsprungen. Im Rahmen der «sentieri del gusto» gelingt es alle Jahre wieder, Restaurants und Hotels der Umgegend dazu zu bringen, Menüs nach historischen lokalen Rezepten anzubieten. Ein vorzüglicher Wiedereinstieg in die Zivilisation nach einer langen Parkwanderung.

Die menschlichen Spuren in dieser Wildnis reichen bis in prähistorische Zeiten zurück. So sind in den Bergen des Val Grande teilweise rätselhafte Felsgravuren zu finden, von denen ein baumförmiges Motiv von der Sassoledo-Alm dem Logo von Val Grande Pate stand. Doch die Bedeutung des Val Grande reicht noch weiter zurück. Die geologische Struktur wurde hier im Paläolithikum nach gewaltigen Aufschichtungen der Erdkrusten geschaffen. So ist das Val Grande Bestandteil des 2013 gegründeten UNESCO-Geopark Sesia Val Grande, eines riesigen Gebietes im nördlichen Piemont, der wiederum seit 2015 zu den neuen UNESCO Global Geoparks gezählt wird. (MICE-tip)