In Memoriam: Willy Gyger

Nachruf von Peter Plan, Messe- und Event-Veranstalter, zum Tode von Willi Gyger (74), der nach einem tragischen Velounfall am 1. Oktober 2020 verstorben ist.

«Willi Gygers plötzlicher Tod hat mich sehr berührt, war er doch so etwas wie mein ‘Ziehvater’ im Messebereich, aber auch ein Vorbild als Unternehmer. Er hatte mir in jungen Jahren die Chance gegeben, mich als Unternehmer auszuprobieren. Er ist bis heute, im regelmässigen Austausch, mein väterlicher Inspirator geblieben.

Im Tourismus kannte man Willi Gyger, Gründer und Inhaber der Wigra, als Erfinder der Werbung in den Bergbahnen und als Gründer der FESPO. Beide Projekte widerspiegeln was ihn ausmachte. Mit seinem oft frühen Gespür für den Markt, fing er in den 70iger Jahren bescheiden, aber zielstrebig mit einer eigenen Werbeagentur an. Viele seiner Ideen setzte er oft zu früh um und war deshalb nicht immer gleich erfolgreich oder scheiterte auch mal.

Ich habe ihn aber nie griesgrämig oder frustriert erlebt – sein Leitspruch ‘Türli zue – Türli uf’ war ihm stets Grund genug, wenn etwas nicht funktionierte, sofort ein nächstes Projekt aufzunehmen. Kein Wunder, hatte er zeitlebens eine Liste von 40 Projekten und Ideen geführt, die immer aktuell gehalten wurde. Darunter waren nicht selten Projekte, die nicht wirtschaftlichem Eigeninteresse dienten, sondern der Welt eine Lösung bringen sollten. Ob das nun tausend Bäume für Eritrea oder die Schaffung einer für alle Schweizer sinnvolle Alten-Pflegeversicherung waren.

Knacknüsse waren für ihn Herausforderungen, sein Antrieb. Wenn viele sich fragten, lange diskutierten oder zauderten, dann ging er ans Werk und begann einfach. Oft waren es auch Aufgaben, weil ‘einer es ja machen musste’, und weil er sich immer als freier Unternehmer sah. 

Ein Beispiel war sicher die FESPO. Warum es bis Anfangs der 90iger Jahre keine Tourismusmesse in Zürich gab, fragte er sich nur kurz und begann einfach, diese aufzubauen. Hier kam der unerschrockene Autodidakt zum Zuge. Warum nicht einfach anfangen, was andere offenbar auch irgendwie zuerst lernen mussten.

Mit viel Engagement und Kreativität baute er die bis heute bedeutendsten und grössten Ferienmesse der Schweiz auf. Geholfen hat ihm bei allem sein grosses, weitgefächertes Interesse, an jeder technischen Hürde, wie auch an offenbar unlösbaren menschlichen Weltproblemen. 

Der Schnell-  und Allesleser war immer interessiert an Lösungen. Dass er auch im hohen Alter nochmals ein führendes Unternehmen im Gesundheits- und Pflegewesen, zusammen mit seinem Sohn Christian, aufgebaut hatte, war ihm eine grosse Erfüllung.»

(In stiller Trauer, Peter Plan)