Swiss mit grossem Verlust im dritten Quartal

Die gesamte Lufthansa-Gruppe verzeichnete mit bereinigtem Ergebnis ein Minus von 1,3 Milliarden Euro im 3. Quartal.
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Die Swiss ist wegen der Corona-Pandemie in den ersten neun Monaten tief in den roten Zahlen gelandet. Operativ flog die Lufthansa-Tochter einen Verlust von 414,7 Millionen Franken ein nach einem Gewinn von 489,6 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die gesamte Lufthansa-Gruppe verzeichnete mit bereinigtem Ergebnis ein Minus von 1,3 Milliarden Euro im 3. Quartal.

Auch im dritten Quartal haben die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie der weltweiten Luftfahrt und damit Swiss International Air Lines (Swiss) stark zugesetzt. Zwar konnte Swiss ihr Angebot in den Sommermonaten sukzessive und über den Erwartungen wiederaufbauen. Zunehmende Reiserestriktionen haben die sich anbahnende Erholung jedoch ab Mitte August wieder ausgebremst.

Angesichts des neuerlichen Anstiegs der Corona-Fallzahlen in der Welt und der damit verbundenen Verschärfung der globalen Reiserestriktionen wird die Nachfrage im vierten Quartal weiter zurückgehen. Daher wird sich der Verlust bis Jahresende voraussichtlich weiter erhöhen. Zum ersten Mal seit fünfzehn Jahren wird Swiss das Geschäftsjahr mit einem negativen Ergebnis abschliessen.

Kurzzeitige Erholung im dritten Quartal

Nachdem Swiss ab Juni ihr Flugangebot schrittweise wieder ausgebaut hatte, kehrte auch die Nachfrage nach Flugreisen zurück. Dies betraf vor allem touristische Ziele und den Besuchsreiseverkehr (sog. «visiting friends and relatives»). In den Sommermonaten konnte Swiss bis zu 40 Prozent des ursprünglich geplanten Flugprogramms durchführen. Dies übertraf sogar leicht die Erwartungen.

Zunehmende und sich immer wieder ändernde Reiserestriktionen bzw. Quarantäneregeln haben jedoch ab Mitte August die aufkommende Erholung im Keim erstickt. Durch die Ausweitung des Angebots und erhebliche Kostensenkungen fiel der operative Verlust im dritten Quartal geringer aus als im zweiten und belief sich auf CHF 148,3 Mio. (Q3 2019: + CHF 244,3 Mio.). Der Betriebsertrag betrug CHF 370,5 Mio. (Q3 2019: CHF 1,45 Mrd.1)).

Drastischer Passagierrückgang in den ersten neun Monaten

In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 beförderte Swiss insgesamt 4’315’992 Passagiere, 69,8 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Insgesamt führte Swiss 41’294 Flüge durch. Dies entspricht einem Rückgang von 64,1 Prozent gegenüber Vorjahr. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 hat Swiss auf dem gesamten Streckennetz 63,2 Prozent weniger Sitzkilometer (ASK) angeboten, die Anzahl der verkauften Sitzkilometer (RPK) ging um 71,9 Prozent zurück. Der Sitzladefaktor lag bei durchschnittlich 64,2 Prozent und damit 20 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Im Juli betrug der Passagierrückgang im Vergleich zum Vorjahr 77,2 Prozent, im August 76,7 Prozent und im September 84,0 Prozent. Im dritten Quartal betrug der Sitzladefaktor im Durchschnitt 43,0 Prozent; Im Europaverkehr lag er bei 71,5 Prozent, in allen Verkehrsgebieten auf der Langstrecke deutlich tiefer.

Grosses Langstreckenportfolio dank hoher Frachtnachfrage

Vor allem aufgrund einer anhaltend hohen Frachtnachfrage kann Swiss jedoch ein vergleichsweise breites Langstreckenportfolio anbieten. Seit Beginn des Winterflugplans Ende Oktober fliegt Swiss wieder 16 von 24 Langstreckenzielen an, zwei weitere folgen im März. Damit bedient Swiss am Drehkreuz Zürich im gruppeninternen Vergleich eine überdurchschnittlich grosse Zahl an Langstreckendestinationen, wenn auch weniger oft als ursprünglich geplant. (TI)