Holidaycheck erwartet Bereinigung der stationären Reisebüros

Q3: Umfassende Einsparmassnahmen in allen Kostenbereichen wirkten sich positiv auf die Liquidität aus.
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Die weltweite Ausbreitung von Covid-19 und die damit einhergehenden Reise-Einschränkungen führten bei der HolidayCheck Group AG in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020 zu einem erheblichen Umsatz- und Ergebnisrückgang, dies verkündete das Unternehmen in einer Mitteilung. Nach Aufhebung der Reisewarnung für zahlreiche europäische Länder Mitte Juni 2020 konnte im 3. Quartal 2020 vorübergehend eine spürbare Erholung der Nachfrage, insbesondere nach Hotels (mit eigener Anreise), aber auch nach Pauschalreisen, festgestellt werden. Gleichwohl blieb die Nachfrage, insbesondere nach Pauschalreisen, deutlich unter Vorkrisenniveau.

Um der Situation Rechnung zu tragen und die Liquidität zu schonen, wurden in den zurückliegenden Monaten umfassende Einsparmassnahmen in allen Kostenbereichen in die Wege geleitet, die allmählich ihre Wirkung entfalten. Dazu zählt der im August 2020 gemeldete und zwischenzeitlich umgesetzte Abbau von rund 90 Arbeitsplätzen. Zudem trennte man sich von Tochterunternehmen in den Niederlanden, die insgesamt einen Verkaufserlös von rund EUR 14,9 Mio. erzielten. In Folge der Veräusserungen zog sich die HolidayCheck Group komplett aus dem niederländischen Markt zurück. 

Aufwind im dritten Quartal

HolidayCheck Group AG erzielte einen Umsatz in den ersten neun Monaten 2020 in Höhe von EUR 11,2 Mio. nach EUR 103,7 Mio. im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz des dritten Quartals 2020 belief sich auf EUR 13 Mio. nach EUR 34,7 Mio. im Vorjahresquartal. 

Das Konzernergebnis fortzuführender Geschäftsbereiche belief sich in den ersten neun Monaten 2020 auf EUR -34,7 Mio. nach EUR -2,8 Mio. Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis fortzuführender Geschäftsbereiche des dritten Quartals 2020 verbesserte sich auf EUR 1,3 Mio. nach EUR -2,5 Mio. im Vorjahresquartal. Wesentlicher Grund ist die Bildung von aktiven latenten Steuern auf Verlustvorträge bei der HolidayCheck AG. 

Das operative EBITDA (operatives Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) belief sich in den ersten neun Monaten 2020 auf EUR -31,0 Mio. nach EUR 4,8 Mio. im Vorjahreszeitraum. Das operative EBITDA des dritten Quartals 2020 verbesserte sich auf EUR 0,8 Mio. nach EUR -0,4 Mio. im Vorjahresquartal. 

Mehr liquide Mittel als im Vorjahr

Die liquiden Mittel zum 30. September 2020 beliefen sich auf EUR 44,6 Mio. nach EUR 27,5 Mio. zum 31. Dezember 2019. Dies begründet die Gesellschaft im Wesentlichen aus der Ziehung bestehender Betriebsmittellinien in Höhe von rund EUR 14,8 Mio. im 1. Quartal 2020 sowie aus der Ziehung von Covid+ Krediten in der Schweiz in Höhe von EUR 13,3 Mio. im 3. Quartal 2020. Zudem wirkten sich die zugeflossenen Verkaufserlöse der niederländischen Aktivitäten in Höhe von EUR 14,4 Mio. ebenfalls positiv auf die Liquidität aus. Die HolidayCheck Group AG prüft ausserdem zusätzliche, längerfristige Finanzierungsoptionen. 

Kurzfristig kaum Besserung in Sicht

Der Vorstand der HolidayCheck Group AG geht davon aus, dass die Nachfrage nach Reisen und dabei insbesondere nach Pauschalreisen auch im weiteren Jahresverlauf sehr verhalten bleiben wird. Darüber hinaus ist mit Buchungsschwankungen in Abhängigkeit von regionalen Covid-19-Ausbrüchen in den Zielgebieten zu rechnen. Ferner wird davon ausgegangen, dass die Neigung der Kunden zur kurzfristigen Buchung weiterhin fortbestehen wird. Auch wird eine anhaltende Marktbereinigung des Wettbewerbsumfelds, vor allem unter stationären Reisebüros, erwartet, die den verbleibenden Marktteilnehmern mittel- bis langfristig zugutekommen dürfte. 

Eine deutlichere Belebung der Nachfrage ist erst mit Vorliegen eines Impfstoffs zu erwarten. Gleichwohl ist eine stetige allmähliche Nachfrageerholung in gewissem Umfang vorstellbar. Langfristig schätzt der Vorstand den Markt für Ferien als nach wie vor ausgesprochen attraktiven Markt mit guten Wachstumsperspektiven ein. (TI)