Die Risiken für Mitarbeiter auf Geschäftsreisen waren in diesem Jahr so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr – und werden im kommenden Jahr voraussichtlich weiter steigen. Dies prognostiziert der Genfer Sicherheits- und Medizindienstleister International SOS (Isos). Grund hierfür sei nicht allein die Corona-Pandemie selbst. Vielmehr seien dies die gesellschaftspolitischen Folgen der Viruskrise.
«Zu einer noch grösseren Krise als Covid-19 selbst wird sich das entwickeln, was danach kommt», sagte Stefan Eßer, Ärztlicher Direktor Mitteleuropa von Isos, laut «fvw.de» bei der Vorstellung des Risiko-Ausblicks 2021. «In vielen Ländern sind soziale Unruhen und eine wachsende Kriminalität zu befürchten, die aufgrund von Arbeitslosigkeit und Armut entstehen.» Damit drohten auch die Gefahren auf Geschäftsreisen zuzunehmen.
Dies habe Folgen bis ins Travel Management von Unternehmen. So berichtete Esser laut dem Portal von Firmen, die in normalen Zeiten ihre Mitarbeiter in absolute Risikogebiete schickten, damit aus Angst vor Corona nun aber zögerten. Dies sei grotesk, da die Gefahr, durch einen Unfall oder einen Überfall verletzt oder gar getötet zu werden, in solchen Gebieten nach wie vor weitaus höher sei, als an Corona zu erkranken oder zu sterben.
So blieben auch mit Blick auf 2021 beispielsweise in Afrika die Malaria- und Gelbfieber-Risiken und in Indien oder Nigeria, die Gefahr durch einen Verkehrsunfall zu sterben, die grösssten. Zudem hätten die Terroranschläge in diesem Jahr gezeigt, dass auch die Gefahr des islamistischen Extremismus weltweit real bleibe. Bei der Befragung von 1400 Risikoanalysten in 95 Ländern rückten diese Themen jedoch zugunsten von Covid-19 in den Hintergrund.