Destination USA: «Let’s keep the flag flying!»

Wie wird sich der Machtwechsel in den USA auf das Reisebusiness auswirken: TRAVEL INSIDE hat Werner Wiedmer, grosser Kenner der US-Reiseindustrie, um seine Einschätzung gebeten.
Werner Wiedmer

«Nun ist er also ‘weg’ – der egomane Exzentriker. Die knapp verpasste Wiederwahl allerdings zeigt, dass die Gründe für seinen vormaligen Wahlerfolg immer noch da sind.

Tatsache ist, dass die USA sich seit längerem vermehrt auf sich selbst besinnen. Das zunehmende Machtvakuum wird weltweit von autoritären, antidemokratischen Kräften besetzt.  Eine Entwicklung die sich in den letzten vier Jahren verstärkt manifestierte und die kaum in unserem Sinne sein kann.

Wie weit die Kraft der neuen Administration reicht alle Probleme anzugehen, von der Pandemie ganz zu schweigen, werden wir sehen. Der Fokus wird daher wohl auch in naher Zukunft primär auf den internen Herausforderungen liegen, d.h. ‘America First’.

Gemäss Weltbank bleiben die USA entgegen den Träumen gewisser Kreise, bis auf weiteres die führende Wirtschaftsnation. An ihnen führt kaum ein Weg vorbei. Derselben Überzeugung scheint auch die schweizer Industrie zu sein, die 2019 im Ranking als Direktinvestor in den USA  auf den 6. Rang zum grossen Deutschland aufschloss.

Zehn der 20 weltbesten Universitäten (QS World University Rankings) befinden sich in den Vereinigten Staaten. Entsprechend ist der Level der Forschung und Innovation die den Weg in die Wirtschaft findet. Die Amerikaner sind ‘Stehaufmännchen’ und Kämpfer wie sie z.B. auch im Sport immer wieder beweisen.

Als Einnahmequelle und Arbeitsgeber hat der internationale Tourismus in der amerikanischen Politik in den letzten Jahren stark an Gewicht gewonnen und wird entsprechend wahrgenommen. Die Erholung von Corona wird, wen wunderts, vom Erfolg der Massnahmen gegen die Pandemie abhängen und  dürfte sich im Rahmen von 2-3 Jahren bewegen.

Einreisebestimmungen könnten durch Anforderungen wie ein Impfausweis etc. ergänzt werden.  USA Reisen aus der Schweiz, resp. die Nachfrage wird wie vor Corona weitgehend vom Wechselkurs bestimmt bleiben.

Ein ins Gewicht fallender ‘Biden-Effekt’ ist wohl ebenso wenig zu erwarten wie seinerzeit der gerne bemühte ‘Obama-Effekt’.

Werner Wiedmer (links) erhält von seinem Nachfolger Heinz Zimmermann 2018 die Urkunde zur Wahl zum Ehrenpräsidenten des Visit USA Committee Switzerland.

Selbst 2020 hatte ja anfänglich alle Anzeichen eines erneut ‘wachsenden’ USA Jahres. Last but not least dürften sich die schönen Erinnerungen der etwas unter einer halben Million SchweizerInnen positiv auswirken, die seit Ende der Neunzigerjahre die USA jährlich besuchten. 

Die Amerikaner werden gastfreundlich und zugänglich sein wie eh und je und das Land ist sicher. Dazu werden auch die engen wirtschaftlichen Beziehungen sowie verwandten politischen Systeme einen Beitrag leisten. We keep the flag flying!»