Rhomberg-Müller: «Wir stehen auch ein zweites schwieriges Jahr durch»

Stefan Müller, Rhomberg Reisen, über die Sommer-Aussichten 2021, den Unterschied zwischen Schweizer und österreichischen Kunden und seine Nachfolgeregelung.

Rhomberg Reisen hat seinen Sitz zwar ennet der Grenze, im vorarlbergischen Dornbirn. Der Veranstalter hat aber auch viele Kunden aus der Schweiz, seine Charterflüge starten auch am St. Galler Flugplatz Altenrhein. Wie bleibt ein mittelgrosser Veranstalter an der Grenze von drei Ländern aber abseits der grossen Zentren während der Corona-Krise im Gespräch bei Kunden und Partnern? 

TRAVEL INSIDE hat beim Besitzer und Geschäftsführer Stefan Müller nachgefragt.


Stefan Müller, wie kommen Sie als mittelgrosser Reiseveranstalter durch die Corona-Krise?

Bis dato konnten wir die enormen Herausforderungen gut bewältigen. Unser hervorragendes Führungsteam, unsere sehr loyalen Kunden und die solide Geschäftsgebarung der letzten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, haben sich als echtes Asset heraus kristallisiert.

Was plagt Sie am meisten?

Die Geduld und das mentale Durchhaltevermögen aufzubringen bis es endlich wieder gereist werden kann, ist für unser Team eine echte Herausforderung.

Und was können Sie tun, das Überleben zu sichern?

Wir sind finanziell so aufgestellt, dass wir auch einen zweites schwieriges Reisejahr 2021 überstehen können. Vor allem werde wir dafür zu sorgen, dass unser hervorragendes Mitarbeiterteam auf dieser Reise mitgenommen wird. Denn ohne sie wird ein rascher Neustart nicht gelingen können.

Wie geht es Ihren Destinationen, welche können Sie derzeit anbieten?

Unser Kernsortiment besteht überwiegend aus Nischendestinationen am Mittelmeer die wir mit Vollcharterflügen z.B. ab St. Gallen-Altenrhein bedienen. Wir verzeichnen kontinuierlich jeden Tag Buchungszuwächse und verfügen auch über einen sehr erheblichen Buchungsvorrat noch aus Umbuchungen von 2020. Unsere Zielgebietspartner sind ausnahmslos alle weiterhin existent und bereit sobald es los geht.

Und wie sehen Sie den Sommer, welche Destinationen sehen Sie am ehesten möglich?

Wir gehen davon aus, dass spätestens ab dem Mai/Juni wieder zu vertretbaren regulären Bedingungen in alle unsere Destinationen gereist werden kann. Mit Korsika, Kalabrien, Menorca, Lefkas, Kefalonia sowie Madeira und Island haben wir sicher gute Voraussetzungen auch noch in diesem Jahr einen Weg zurück in die «Reise-Normalität» zu finden.

Wie halten Sie Kontakt mit Ihren Kunden?

Seit Beginn der Krise im März 2020 haben wir nie aufgehört den Kontakt mit unseren Kunden zu pflegen. Vorzugsweise benützen wir dazu unsere digitalen Kommunikationskanäle.

Und wie bereiten Sie den Neustart mit Ihren Vertriebspartnern vor?

Wir sind auch mit den Vertriebspartner in engem Kontakt und Austausch und nützen die Zeit vor allem für umfangreiche Schulungen.

Sie fliegen normalerweise auch ab Altenrhein. Wie sehen Sie die Zukunft dieses Flughafens?

Wir sind sehr überzeugt davon, dass Altenrhein die besten Zukunftschancen hat. Die Wertigkeit und Qualität dieser Reisemöglichkeit, des Gesamtpakets ist unübertroffen und wird eine Renaissance erleben. Auch das sehr kaufkraftstarke Einzugsgebiet mit Zugang zu 3 Quellmärkten bietet viele Chancen.

Wie wichtig ist für Sie der Schweizer Markt?

Wir haben die letzten 10 Jahre viel in den Aufbau des Schweizer Markts investiert und es hat sich gelohnt. Unser Angebotssortiment und unsere Dienstleistungsmentalität kommt bei den Schweizern nachhaltig gut an. Die Schweiz hat sich nach unserem Heimatmarkt Österreich zu unserem zweitwichtigsten Absatzmarkt entwickelt.

Und wie unterscheiden sich Kunden aus der Schweiz und in Österreich?

Soweit sich das verallgemeinern lässt: Die Schweizer legen vielleicht noch mehr Wert auf Qualität und das Detail.

Sie haben kürzlich Marco Wohlfahrt in die Geschäftsleitung berufen. Ist das der erste Schritt für die Nachfolgeregelung?

Ich bin es gewohnt nachhaltig und sehr vorausschauend zu agieren. Mit Marco Wohlfahrt haben wir diesbezüglich sicherlich die allerbesten Voraussetzungen für die kommenden Jahre. Gleichzeitig möchte ich auch der aktuell stark gestiegenen Anforderung nach Sicherheit und Stabilität im Unternehmen durch eine Verstärkung in der Geschäftsleitung gerecht werden.

(Interview: Christian Maurer)